Riesenbuddha

ORF/ZDF

„Der Kampf um den Riesenbuddha“ und „Die Macht der Dankbarkeit“

In der zentralchinesischen Provinz Sichuan erhebt sich am Zusammenfluss dreier Flüsse die größte je in Stein gehauene Buddha-Figur der Welt: der Große Buddha von Leshan.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 29. August 2017
um 22.35 Uhr, ORF 2

Mehr als 1.300 Jahre hat die große Skulptur Kriege und Naturkatastrophen unbeschadet überstanden. Doch nun nagt der Zahn der Zeit an ihr: Schädliche Umwelteinflüsse und ein nie versiegender Besucherstrom setzen der Buddha-Figur gewaltig zu.

Wie sich ein chinesisches Wissenschafterteam für die Bewahrung dieses Wunderwerks engagiert, zeigt Steven R. Talleys Dokumentation „Der Kampf um den Riesen-Buddha – Das Wunder von Leshan“, die in „kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser um 22.30 Uhr in ORF 2 zu sehen ist.

Grantig und unzufrieden – wer kennt diesen Zustand nicht? Im Film „Die Macht der Dankbarkeit“ von Helmut Manninger und Michael Schubert kommen um 23.15 Uhr Prominente zu Wort, die – oft nach Schicksalsschlägen – allen Grund zum Raunzen hätten und dennoch für ihr Leben dankbar sind.

„Der Kampf um den Riesenbuddha – Das Wunder von Leshan“

Nahe der chinesischen Stadt Leshan vereinigen sich die drei Gewässer Min Jiang, Dadu und Qingyi. Am Zusammenfluss bildeten sich in der Vergangenheit gefährliche Stromschnellen und Wasserwirbel, die eine enorme Beeinträchtigung für die Schifffahrt darstellten. Immer wieder kenterten Boote, und viele Schiffer ertranken in den tosenden Fluten. Und so überlegte im Jahr 713 der buddhistische Mönch Haitong, was er dagegen unternehmen könne. Nach langer Meditation kam er zur Einsicht, nur Buddha selbst könne die gefährlichen Strömungen beruhigen, und er beschloss, eine riesige Buddha-Statue aus der Felswand am Flussufer zu erschaffen. Als er die Finanzierung seines Vorhabens gefährdet sah, soll er – als Zeichen seiner Frömmigkeit – sein Augenlicht geopfert haben.

Bei der Anfertigung der riesigen Skulptur wurde sehr viel Sandstein abgetragen und im Fluss deponiert, und das führte zu einer Beruhigung der Strömung. So hat der fromme Mönch Haitong doch sein Ziel erreicht, das Leben der Bootsleute zu schützen. Die gewaltige Figur ist 71 Meter hoch und damit der größte je in Stein gehauene Buddha. Damit dieses Meisterwerk, das im Jahr 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, auch künftigen Generationen erhalten bleibt, sind aufwendige Konservierungsmaßnahmen erforderlich. Die Dokumentation „Kampf um den Riesen-Buddha“ begleitet ein Team aus chinesischen Geologen und Archäologen bei ihrem Versuch, den Buddha von Leshan vor dem Untergang zu bewahren.

Ein Film von Steven R. Talley

„Die Macht der Dankbarkeit“

Der Film fragt nach Grund und Wirkungen der Dankbarkeit, die Cicero als „Mutter aller Tugenden“ bezeichnet hat:

Schauspielerin Ursula Strauss erhielt heuer schon zum vierten Mal den Film- und Fernsehpreis „Romy“ – ein Grund für sie, dankbar zu sein. Dennoch hat sie auch viel durchgemacht: Ein schwerer Verkehrsunfall, der Tod eines geliebten Menschen – Ursula Strauss hat beides erlebt, unmittelbar nacheinander. Es sind schmerzliche Erfahrungen, die sie zu einem bewussteren Menschen gemacht haben. Seit diesen schlimmen Ereignissen sei sie „dankbar, dass ich noch da sein darf“. Vieles schätze sie jetzt noch viel mehr als zuvor. „Alles, was dich an Grenzen bringt, bringt dich auch selber weiter“, sagt die Schauspielerin. Und sie meint damit auch Menschen, die sie „zur Weißglut“ bringen.

„Man kann nicht für Leid dankbar sein. Aber man kann trotz und durch Leid dankbar sein“, sagt TV- und Radiomoderatorin Barbara Stöckl. „Es kann einen auch das Leid in eine Lebenssituation führen, in der man eine dankbare Haltung entwickeln kann.“ Nur müsse man vorsichtig sein: „Von außen“ jemand anderem zu raten, er solle doch das Gute im Leid sehen, sei blanker Zynismus. „Wir leben in einer Welt, in der Milliarden in Werbung investiert werden, damit man uns glauben und sehen lässt, was uns allen fehlt“, so Barbara Stöckl. Diesem Zeitgeist, der darauf aus sei, ständig neue Bedürfnisse zu wecken, müsse man heute geradezu mit Gewalt entgegenstellen, dass man auch mit weniger zufrieden und dafür dankbar sein könne. Es sei für jeden und jede eine Entscheidung, wie man aufs Leben blicke: „Ob man auf das schaut, was man hat, oder ob man ständig darauf schaut, was man nicht hat“, so Barbara Stöckl, die u. a. ein Buch mit dem Titel „Wofür soll ich dankbar sein?“ geschrieben hat.

Jesuitenpater Georg Sporschill, der sich seit Jahrzehnten um Straßenkinder in Rumänien kümmert, hat diese als Lehrmeister der Dankbarkeit erlebt: „Hier in Österreich kann ich einem Jugendlichen mit einem Apfel nicht so leicht eine Riesenfreude machen. In Rumänien ist das noch möglich.“ Vom Ordensgründer Ignatius von Loyola habe er als Jesuit eine Regel bekommen: „Jeder Jesuit muss mindestens zweimal am Tag danken für die empfangenen Wohltaten“, sagt Pater Sporschill. „Wenn man das tut, überbrückt man auch sehr schwierige Tage – und macht die schönen Tage noch schöner!“

Eine sehr schwere Zeit hat die Journalistin und Autorin Saskia Jungnikl durchgemacht. 2008 hat sich ihr Vater das Leben genommen. Mit ihrem Buch „Papa hat sich erschossen“ hat sich die Südburgenländerin ihren Schmerz von der Seele geschrieben – ein Buch auch für Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Der Tod ihres Vaters habe alles in ihrem Leben verändert. Rückblickend sei sie heute dankbar dafür, dass sie diese Erfahrung sensibel gemacht habe für andere Dinge, auch dass sie die Kraft habe, solche Leiderfahrung durchzustehen. Eine Einsicht, die aber erst langsam hat wachsen müssen.

Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün betont in dem Film die zentrale Bedeutung der Dankbarkeit im Christentum – im Mittelpunkt katholischen Lebens stehe die Messfeier, die Feier der Eucharistie (Danksagung). Der Kustos der Basilika Maria Taferl, Christian Schüller, zeigt aus der Schatzkammer Votivgaben der Dankbarkeit, darunter eine Votivtafel mit Kinderschuh von einem schweren Landwirtschaftsunfall, der Mitte der 1950er Jahre in der Gegend passiert ist. 60 Jahre danach kommt das damalige Unfallopfer, Weinbauer Josef Bockberger aus Fels am Wagram, mit seiner Geschichte zu Wort.

Ein Film von Helmut Manninger und Michael Schubert