MJÖ startet Kampagne „MuslimInnen gegen Antisemitismus

MJÖ

Neue Initiative: Junge Muslime gegen „islamisierten“ Antisemitismus

Neue Initiative: Junge Muslime gegen „islamisierten“ Antisemitismus | Orthodoxer Zwist: Kirchen in der Konfliktregion Ost-Ukraine | Langer Weg: Hilfe für Straßenkinder in Sofia | Provokanter Künstler: Peter Turrini über Kirche und den „lieben Gott“

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 28.01.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 und am 30.01.2018, 10.35 Uhr, ORF III

Neue Initiative: Junge Muslime gegen „islamisierten“ Antisemitismus

Verstärkt gegen islamisch motivierten Antisemitismus aufzutreten, das haben sich junge Musliminnen und Muslime in Österreich vorgenommen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch stellte die MJÖ (Muslimische Jugend Österreich) ihren diesjährigen Schwerpunkt vor. Canan Yasar, Vorsitzende der MJÖ, dazu: „Für uns ist das auch ein Lernprozess als Organisation, deswegen ist das nicht so, dass wir ganz klare Positionen haben, sondern dass sich diese erst im Laufe des Prozesses herauskristallisieren werden."

Was jedoch feststeht: Man sei sich des Problems innerhalb der eigenen Reihen bewusst und möchte dagegen ankämpfen. Das Ziel: eine „diskriminierungsfreie Zukunft". Als „mutig“ befindet der Antisemitismus- und Extremismusexperte Andreas Peham vom DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes) diese Aktion.

Die Israelitische Kultusgemeinde meldet sich mit einem schriftlichen Statement zu Wort: Man begrüße die Initiative der MJÖ, weist allerdings gleichzeitig auf „antiisraelische Propaganda von muslimischen Vereinen in Österreich“ hin, die zu einem „mainstreamfähigen Antisemitismus“ führe. In einem Punkt sind sich alle einig: Der Nahost-Konflikt spielt auch in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle. Das unterstreichen der Migrationsforscher Kenan Güngör, Andreas Peham und Canan Yasar.

Die bislang letzten Zahlen hierzu gibt es in einem Jahresbericht des „Forum gegen Antisemitismus“ 2016: Fast 500 antisemitische Vorfälle konnten verzeichnet werden. Rund 10 Prozent davon hatten einen – klar erkennbar - muslimischen Hintergrund. Eine weitaus größere Zahl müsse wohl rechtsextremen Tätern zugeschrieben werden. Mehr als 50 Prozent der Vorfälle seien nicht eindeutig zuzuordnen.

Bericht: Klaus Ther, Mitarbeit: Dorit Muzicant; Länge: 6 Minuten

Orthodoxer Zwist: Kirchen in der Konfliktregion Ost-Ukraine

Vor dem Krieg in der Ostukraine waren die Regionen um Donezk und Lugansk von enormer religiöser Vielfalt geprägt. So zählte allein das so genannte Donezbecken etwa 1800 religiöse Organisationen. Dazu gehörten die traditionellen orthodoxen Kirchen des Moskauer und des Kiewer Patriarchats, die mit Rom unierte Griechisch-katholische Kirche, die römisch-katholische Kirche aber auch viele protestantische Glaubensgemeinschaften.

Der Krieg hat diese Vielfalt zerstört: durch Waffengewalt, Massenflucht oder politischen Druck. Eine zusätzliche Rolle spielen im Blick auf die religiöse Lage in den Kriegsgebieten aber auch die Konflikte zwischen den beiden großen orthodoxen Kirchen in der gesamten Ukraine: So unterstützt die politische Führung in Kiew ganz klar die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats.

Die zahlenmäßig größte Kirche im Ostteil des Landes ist aber die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, die von ukrainischen Nationalisten als „fünfte Kolonne Moskaus“ angesehen wird. Genau diese Kirche ist allerdings die einzige Kirche, die in der östlichen Krisenregion in nennenswerter Zahl auf beiden Seiten der Frontlinie vertreten ist.

Wie Seelsorge unter diesen Bedingungen - im Kriegsgebiet - möglich ist und welche Aufgaben der Vermittlung hier auf Seelsorger zukommen, zeigt ein aktueller „Orientierung“-Bericht aus der Ostukraine.

Bericht: Christian Wehrschütz, Länge: 8 Minuten

Langer Weg: Hilfe für Straßenkinder in Sofia

Knöcheltiefer Morast und Unmengen an Müll: Vor zehn Jahren hat der Jesuit Markus Inama gemeinsam mit einem kleinen Team damit begonnen, in Armenvierteln der bulgarischen Hauptstadt Sofia Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen und für sie das Concordia Jugend- und Sozialzentrum Sveti Konstantin aufgebaut.

Über die Jahre hinweg haben viele Familien in den Armenvierteln, meist Roma, Vertrauen zu den Concordia-Sozialarbeitern aufgebaut, Freundschaften sind entstanden. Nicht wenige ehemalige “Straßenkinder” führen heute ein normales Leben mit Job und Familie.

Doch nach wie vor leben Tausende in Barackendörfern, den so genannten Mahalas. Viele dort fürchten nun um ihre Hütten. Immer wieder rücken Bagger an und planieren Dutzende der Behausungen. Die meisten Unterkünfte wurden, oft schon vor Generationen, illegal auf fremdem Grund errichtet und müssen nun weichen. Ein Team der „Orientierung“ war mit Concordia-Vorstandsmitglied Markus Inama vor Ort. Ein Beitrag zum „Tag der Straßenkinder“, der am 31. Jänner begangen wird.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 6 Minuten

Provokanter Künstler: Peter Turrini über Kirche und den „lieben Gott“

Am vergangenen Donnerstag war am Theater in der Josefstadt Premiere für „Fremdenzimmer". Im neuen Stück von Peter Turrini geht es um Fremdenhass, Eigen- und Nächstenliebe: ein Angriff auf Denkgewohnheiten und Sicherheiten, wie bei Turrini üblich.

Turrini dazu: „Ich treff´ immer mehr Leute, die aus ihrer Existenz flüchten wollen, aus ihrer Ehe flüchten wollen, ihre Berufe verlieren, ihre angestammten Sicherheiten im Leben, und sich fühlen wie Leute; die vertrieben werden."

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In der Vergangenheit waren nicht selten Glaube und katholische Kirche Ziel seines Spottes: „Allein schon die Kombination von Weihrauch und Schurkerei", sagt er, „ist ja für einen Dramatiker wie mich ein Segen!" Wie steht er heute dazu, wie steht er zur Kirche, gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise?

Bericht: Peter Beringer, Länge: 6 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl