Papst mit Papamobil

AFP / Gabriel Bouys

Fünf Jahre Papst Franziskus: Ein unbequemer Reformer

Fünf Jahre Papst Franziskus: Ein unbequemer Reformer | Verführer Adolf Hitler: Gefügige Massen, skrupellose Macht | KZ-Überlebender Jehuda Bacon: „Wo war Gott in Auschwitz?“ | Serbisches Erbe: Orthodoxe Klöster in der Region Kosovo

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 18.03.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 und am 20.03.2018, 10.30 Uhr, ORF III und am 24.3., 11.30 Uhr, ARD-alpha

Fünf Jahre Papst Franziskus: Ein unbequemer Reformer

Vor fünf Jahren – am 13. März 2013 - ist mit Jorge Mario Bergoglio der erste Südamerikaner und erstmals ein Jesuit zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt worden. Mit ihm als Papst – als „Oberhirten“ von rund 1,3 Milliarden Katholiken weltweit - sollte sich einiges ändern.

Das machte der neue Papst gleich mit der Wahl seines Namens klar: Franziskus, mit Bezug auf den Heiligen Franz von Assisi, der sein Leben den Armen gewidmet hat. Damit hat Papst Franziskus auch gleich zu Beginn klar gemacht:

Er möchte ein Papst der Peripherie sein, einer, der die Menschen am Rande der Gesellschaft ins Zentrum der katholischen Botschaft stellen will. In diesem Sinne prägen die ersten fünf Jahre seines Pontifikats auch drei zentrale Botschaften: Franziskus versteht sich als Papst der Bescheidenheit und lebt dieses Ziel selbst vor.

Er wohnt nicht wie seine Vorgänger im Apostolischen Palast, sondern im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Er will eine Dezentralisierung der katholischen Kirche, Ortskirchen mehr Mitspracherecht geben. Und er spricht, wie wenige seiner Vorgänger, auch zahlreiche Konflikte des aktuellen Weltgeschehens an: setzt sich ein gegen Armut und Klimawandel, für die Abschaffung nuklearer Waffen, kritisiert ausbeutende Wirtschaftssysteme und plädiert für Toleranz und die Aufnahme von Flüchtlingen.

Doch die von Franziskus verfolgte Öffnung der katholischen Kirche sorgt auch für starken Gegenwind in den „eigenen Reihen“ - und viele seiner angestoßenen Reformen sind fünf Jahre nach seiner Wahl ins Stocken geraten.

Bericht: Katharina Wagner, Länge: 5 Minuten

Verführer Adolf Hitler: Gefügige Massen, skrupellose Macht

Adolf Hitler war es gewohnt, vor riesigen Menschenmengen zu sprechen. Choreographien und Inszenierungen verstärkten den mitunter überwältigenden Eindruck. Wer dabei war, wurde Zeuge von etwas vermeintlich Weihevollem und Erhabenen.

Eine pseudo-religiöse Ergriffenheit machte sich breit – auch damals, nach dem so genannten „Anschluss“, im März 1938, als Österreich aufhörte, zu existieren. Individuen gingen in der Masse auf. Das ermöglichte dem nationalsozialistischen Regime, sie zu manipulieren und ihr kritisches Denken auszuschalten.

Es ermöglichte ihm aber auch, mit ungeahnter Rücksichtslosigkeit und Brutalität gegen alle vorzugehen, die als Feinde galten. „Macht ist etwas sehr Gefährliches“, sagt Elias Canetti, Autor des berühmten Buches über „Masse und Macht“.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 6 Minuten

KZ-Überlebender Jehuda Bacon: „Wo war Gott in Auschwitz?“

Wo war Gott in Auschwitz? Jehuda Bacon erlebte all die Grausamkeiten der Nationalsozialisten am eigenen Leib. Seine gesamte Familie wurde im KZ ermordet und er selbst überlebte nach zwei sogenannten “Todesmärschen” von Auschwitz nach Mauthausen und weiter nach Gunskirchen nur knapp den NS-Terror.

Eine Kindheit im Angesicht des Bösen: Dennoch blieben Momente der Menschlichkeit in Erinnerung. Etwa, als die gefangenen, fast verhungerten Kinder ihre Suppe im KZ teilten. Diese “wunderbaren” Momente zeugen für Jehuda Bacon von einem “göttlichen Funken”, auch „in der tiefsten, grausamsten Nacht.“ Heute lebt und arbeitet der 88-Jährige als Künstler in Jerusalem.

Er fühlt den Auftrag, wie er sagt, in seinen Bildern und Erzählungen „über das Erlebte zu sprechen“. Und es ist ihm ein Anliegen, Erinnerungen weiterzugeben. Auch das, was er nach dem Krieg als Waise von seinen Lehrern, etwa dem Schriftsteller Hans Günther Adler, dem Kinderheimbetreiber Premysl Pitter und dem jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber gelernt hat.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 5 Minuten

Serbisches Erbe: Orthodoxe Klöster in der Region Kosovo

Es ist eine Geschichte, die weit zurückreicht: Seit dem Mittelalter stehen serbisch-orthodoxe Klöster in der heutigen Republik Kosovo, die von mehr als 110 UN-Staaten und einem Großteil der EU-Länder als unabhängiger Staat anerkannt wird. Aus offizieller serbischer Sicht wird die Region als Teil Serbiens betrachtet, als „Autonome Republik Kosovo und Metochien“.

Nach einem wenige Monate währenden Krieg im Jahr 1999, enormer Zerstörung – unter anderem zahlreicher orthodoxer Kirchen - und tausenden von zivilen Opfern auf serbischer und kosovoalbanischer Seite, sind christlich-orthodoxe Heiligtümer weiterhin in Gefahr. Seit dem Kriegsende wurden rund 150 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster in der Region von kosovoalbanischen Extremisten zerstört.

Viele Nonnen und Mönche leben in Angst. Die meisten noch existierenden Klöster im Land sind heute von Stacheldraht umgeben und werden von der kosovarischen Polizei beschützt. Das berühmte Kloster Visoki Dečani sogar von Soldaten der internationalen Militäreinheit Kosovo Force, kurz KFOR.

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 10 Minuten

Walter Karlberger gestorben