"Brahma Kumaris: Frauen in Weiß" zeigt die neureligiöse Gemeinschaft aus Indien, der mehrere hunderttausend Mitglieder angehören, gelehrt wird Raja Yoga.

ORF/mediavilm

„Brahma Kumaris – Frauen in Weiß“ und „Religion ohne Sexualität. Die Shaker“

Der neureligiösen Gemeinschaft Brahma Kumaris aus Indien gehören mehrere Hunderttausend Mitglieder an . Gelehrt wird Raja Yoga, die liebevolle Verbindung zwischen Mensch und Gott. Die 1937 gegründete Gemeinschaft wird von Frauen geleitet.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 03. Juli 2018
um 22.35 Uhr, ORF 2

„kreuz und quer“ berichtet am Dienstag, dem 3. Juli 2018, um 22.35 Uhr in ORF 2 über die neureligiöse Gemeinschaft Brahma Kumaris.

Regisseurin Koschka Hetzer-Molden hat für den Film „Brahma Kumaris: Frauen in Weiß“ das Zentrum der Gemeinschaft auf dem Mount Abu besucht.

Unmittelbar nach der Dokumentation kommt in „kreuz und quer“ der Religionswissenschafter Franz Winter von der Universität Graz zu Wort, der im Gespräch mit Günter Kaindlstorfer die neureligiöse Bewegung Brahma Kumaris aus seiner fachlichen Perspektive einordnet.

In „Religion ohne Sexualität. Die Shaker“ begeben sich danach Anita Lackenberger und Gerhard Mader um 23.30 Uhr auf die Suche nach den Spuren der Shaker in den USA.

„Brahma Kumaris: Frauen in Weiß – Eine Innensicht“

Sie sind auf der Suche nach einer besseren Welt: die Frauen von Mount Abu in den Bergen von Rajasthan. Seit der Gründung 1937 hat ihre Organisation Brahma Kumaris weltweit 800 Meditationszentren gegründet. Hauptquartier der neureligiösen Bewegung ist Indien, in London befindet sich die europäische Zentrale, als NGO ist Brahma Kumaris auch der UNO angeschlossen.

Die Basis ihrer Arbeit ist Meditation – in der Form von Raja Yoga, des „höchsten Yoga“, das die Frauen von Mount Abu in einer der heutigen Zeit angepassten Form kostenlos unterrichten. In Indien realisiert Brahma Kumaris Ökologie-, Sozial- und Bildungsprojekte.

Die Organisation fördert Kinder und Frauen, hat ein international beachtetes Krankenhaus errichtet und mit Hilfe der indischen Regierung sowie einer deutschen Stiftung riesige Solar-Anlagen gebaut, um zusätzlich Energiekapazitäten zu gewinnen. Finanziell möglich gemacht werden diese Projekte durch Spenden – auch von internationalen Unternehmen.

Noch amtierende Präsidentin dieser „Frauen in Weiß“, wie sie in Indien auch genannt werden, ist die über hundertjährige Dadi Janki. Politiker und Manager aus vielen Teilen der Welt holen ihren Rat ein. Koschka Hetzer-Molden hat mit einem Team von Mediavilm diese „Frauen in Weiß“ auf dem sagenumwobenen Berg Mount Abu besucht, um eine Innensicht dieser Gemeinschaft filmisch einzufangen.

Ein Film von Koschka Hetzer-Molden

Religion ohne Sexualität – die Shaker

ORF/Gerhard Mader

„Religion ohne Sexualität – die Shaker“

Die Shaker sind ein Stück amerikanischer Geschichte, es sind Menschen, die vor 200 Jahren auszogen, um die Welt zum Guten zu verändern. Bis heute sind die Shaker bekannt für ihre Musik, aber auch für die außergewöhnliche Designkunst, die bis heute Vorbild für simple und schöne Architektur und Möbelbau ist. Mit der Funktionalität und Schlichtheit der Möbel haben sie die Moderne vorweggenommen. Neuen technischen Entwicklungen gegenüber waren sie stets aufgeschlossen.

Gegründet wurde diese christliche Bewegung von einer Frau – Ann Lee, die in den 1780er Jahren aus Manchester in die USA kam, um dort mit ihren Anhängern ihren Glauben zu verwirklichen. Einer der zentralen Punkte ihrer Religion war ein zölibatäres Leben von Frauen und Männern in gemeinsamen Siedlungen, aber getrennt. Die Gleichheit der Geschlechter, die Gleichwertigkeit von Frauen- und Männerarbeit, war von Beginn an ein zentrales Anliegen. Es gibt viele Bereiche, in denen die Shaker Vorreiter waren: Sie waren Pazifisten, vertraten die Gleichheit der Geschlechter und lehnten jede Art von Rassismus ab. Zudem waren die Shaker geniale Erfinder und Konstrukteure.

Eigentum des Einzelnen war tabu. Die Shaker lebten mit Gemeinbesitz und werden oft als die ersten „Kommunisten“ Amerikas bezeichnet. Auch Friedrich Engels besuchte die Shakergemeinden, er bewunderte die großen Erfolge des gemeinsamen Wirtschaftens „trotz ihrer Religion“, wie er meinte, da Engels Religion für eine „Dummheit“ hielt.

Religion ohne Sexualität – die Shaker

ORF/Gerhard Mader

Die Shaker-Gründerin Ann Lee wurde von ihren Anhängern als erleuchtete Prophetin gesehen. Sie berief sich auf einen direkten Kontakt zu Gott und wollte auch ihren Anhängern – so sie ein entsprechendes Leben führen – diese unmittelbare Gotteserfahrung ermöglichen. Visionen, ekstatische Tänze und Lieder, die direkt als „Geschenk“, als „von Gott eingegeben“, erlebt wurden, prägten das Gemeinschaftsleben. Diese Lieder sind bis heute ein wesentliches Kulturgut der amerikanischen Folktradition. So wird das Lied „Simple Gift“ in verschiedenen Variationen immer wieder an prominenter Stelle verwendet – u. a. bei der Inauguration von US-Präsident Barack Obama.

Die Shaker waren auch die ersten Samenhändler und -produzenten der Vereinigten Staaten, sie waren Vorreiter der Elektrifizierung und erfanden eine Vielzahl von Maschinen. Durch den offensiven Gebrauch der Technik sollte mehr Raum für Gott geschaffen werden. „Hands to Work und Hearts to God“ war ein wesentliches Motto der Glaubensgründerin Ann Lee. In ihrer Blütezeit (Mitte des 19. Jahrhunderts) gab es Tausende Shaker, heute sind es nur mehr ganz wenige Menschen, die ein Shakerleben in der traditionellen Form kaum mehr aufrechterhalten können.

Anita Lackenberger und Gerhard Mader haben sich auf die Suche nach den Spuren der Shaker in den USA gemacht. Sie haben Filmmaterial von den Shakertänzen entdeckt und viele Menschen getroffen, die noch heute von den Ideen der Shaker inspiriert werden. Sie haben einen Blick in die amerikanische Seele geworfen, die von Geschichten wie dieser lebt – einer Frau, die auszog, um die Welt zu verändern.

Ein Film von Anita Lackenberger und Gerhard Mader