Sternstunde des Widerstands: Erinnerungen an Rosenkranzfest 1938

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Sternstunde des Widerstands: Erinnerungen an Rosenkranzfest 1938

Sternstunde des Widerstands: Erinnerungen an Rosenkranzfest 1938 | Wenn Recht zu Unrecht wird: Wie widerständig soll Kirche sein? | Gewalt in Indien: Morde im Namen der Kuh | Christsein im dritten Jahrtausend: Junge Stimmen zur Jugendsynode

Sendungsprofil Orientierung

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Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 07.10.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 und am 10.10.2018, 08.30 Uhr, ORF III und am 13.10.2018, 11.30 Uhr, ARD-alpha

Sternstunde des Widerstands: Erinnerungen an Rosenkranzfest 1938

Mit der Auslöschung der staatlichen Unabhängigkeit Österreichs – durch den Einmarsch von NS-Soldaten - im März 1938 begann für die römisch-katholische Kirche eine schwierige Zeit.

Der Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer hatte vorerst noch die Illusion, sich mit Hitler arrangieren zu können und lieferte dem „Führer der deutschen Nation“ Gesten des Gehorsams: Er befürwortete den „Anschluss“ durch ein „Ja“ bei der von Hitler inszenierten „Volksabstimmung“ und unterzeichnete zusammen mit anderen Bischöfen einen Brief mit „Heil Hitler“.

Doch das NS-Regime blieb bei seiner antiklerikalen Linie: Es folgten die Auflösung der katholischen Verbände und Privatschulen und die Gleichschaltung mit dem NS-System – und eine „Sternstunde des katholischen Widerstands“:

Anlässlich einer Andacht zum Rosenkranzfest im Wiener Stephansdom am 7. Oktober 1938 – zu der katholische Jugendverbände eingeladen hatten – kam es anschließend zu einer spontanen Kundgebung gegen die NS-Herrschaft.

Brutal war die Reaktion des Hitler-Regimes: Sturm auf das Erzbischöflich Palais, eine NS-Großdemonstration („Pfaffen auf den Galgen“) gegen die katholische Kirche auf dem Wiener Heldenplatz. Im „Orientierung“-Beitrag zum Gedenken an die Ereignisse vor 80 Jahren kommen Zeitzeugen und der Kirchenhistoriker Rupert Klieber zu Wort.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

Wenn Recht zu Unrecht wird: Wie widerständig soll Kirche sein?

Es waren eindrückliche Szenen, die sich am 7. Oktober 1938 im Wiener Stephansdom abgespielt haben: Junge Menschen waren dicht gedrängt um ihren Bischof, Kardinal Innitzer, versammelt. Dieser richtete eine klare Botschaft an die Jugend seiner Diözese: „Christus ist euer Führer“.

Die anschließende Versammlung von mehreren tausend jungen Menschen vor dem Dom gilt nicht nur als größte Protestkundgebung gegen das NS-Regime, sondern auch als wichtiger Akt kirchlichen Widerstandes. Gerade daran erinnert man nun dieser Tage: Unter dem Titel „Katholische Kirche zwischen 1918 und 1938.

‚Christus ist euer Führer‘“ veranstaltet die Katholische Bischofskonferenz ein Symposion, das die ambivalente Rolle der römisch-katholischen Kirche in diesen 20 Jahren beleuchtet: Anbiederung an die Macht und Widerstand aus dem Evangelium heraus – beide Haltungen gab es in der damaligen Kirche.

Das Symposion, eine von mehreren Veranstaltungen der katholischen Kirche zu den historischen Ereignissen, bietet zudem Gelegenheit, eine Brücke in die Gegenwart zu schlagen: Was kann man aus diesen Ereignissen für das Verhältnis von Kirche und Staat heute lernen? Wie widerständig darf oder soll die katholische Kirche in Zeiten wie diesen sein?

Bericht: Marcus Marschalek, Philipp Supper; Länge: 5 Minuten

Gewalt in Indien: Morde im Namen der Kuh

Im Hinduismus werden Kühe als heilig verehrt; der Verzehr von Rindfleisch ist verboten. Doch die Liebe zur Kuh schlägt in Indien seit geraumer Zeit um in Hass gegen Muslime. Selbsternannte „Kuhschützer“ haben sich bewaffnet und gehen gezielt gegen Menschen vor, die Rindfleisch essen – oder von denen sich das zumindest vermuten lässt.

Der alte indische Konflikt zwischen Hindus und Muslimen hat damit offensichtlich einen neuen Schauplatz gefunden und fordert mittlerweile sogar Todesopfer. Trauriger Höhepunkt war ein Mord in einem Zug, der sich im Juni 2017 ereignete: Eine aufgebrachte Menge tötete einen 16-Jährigen.

Als Reaktion auf derartige Gewaltexzesse hat sich eine Bewegung gegründet, die in ganz Indien gegen das Töten im Namen der Kuh auftritt. Ihr Name: „Not in My Name“, „Nicht in meinem Namen.“

Bericht: Madhureeta Anand, Bearbeitung: Christian Rathner; Länge: 10 Minuten

Christsein im dritten Jahrtausend: Junge Stimmen zur Jugendsynode

Während im Vatikan bei der eben begonnenen Weltbischofssynode mehr als drei Wochen lang zum Thema “Jugend” beraten wird, kommen dieser Tage in Wien rund 5.000 Jugendliche im und rund um den Stephansdom zusammen.

Aus 70 Ländern sind Mitglieder der katholischen Gemeinschaft Loretto und der vom Anglikaner Pete Greig gegründeten interkonfessionellen Gebetsinitiative “24/7” nach Österreich gereist. Zusammen wollen sie die so genannten “Herbsttage” begehen, um sich auf die Suche nach einer “lebendigen Beziehung zu Jesus” zu machen.

Haben diese jungen Menschen auch eine Vorstellung davon, wie Christsein im dritten Jahrtausend neu gelebt werden kann? Und haben sie – wie das auch im Vatikan gerade Thema ist - Visionen von kirchlicher Erneuerung?

Bericht: Marcus Marschalek, Philipp Supper; Länge: 2 Minuten

Jugendsynode in Rom

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl