Robert Rosner

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Novemberpogrom 1938: Ein Zeitzeuge erinnert sich

Novemberpogrom 1938: Ein Zeitzeuge erinnert sich | In memoriam Restituta: Katholisch-kommunistisches Gedenken | „Nie wieder Trump…“ - Evangelikale Pastoren werben für Demokraten | Brasilien im Umbruch: Intolerante Christen gegen „Afro-Kulte“ | „Haus Miriam“: Heimat und Hoffnung für Frauen

Sendungsprofil Orientierung

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Sendungshinweis

04.11.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 am 07.11.2018, 08.25 Uhr, ORF III und am 10.11.2018, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Novemberpogrom 1938: Ein Zeitzeuge erinnert sich

Robert Rosner war 14 Jahre alt, als am 10. November 1938 auch in Wien Synagogen und jüdische Bethäuser niedergebrannt, jüdische Geschäfte zerstört, Wohnungen willkürlich durchsucht und tausende Jüdinnen und Juden misshandelt, inhaftiert oder ermordet wurden.

In der Wohnung seiner Familie in der Förstergasse in Wien-Leopoldstadt harrte er in diesen Tagen aus. Wenige Monate später gelang es ihm, im Rahmen eines so genannten „Kindertransportes“, nach Großbritannien zu gelangen.

Kurze Zeit darauf konnten auch seine Eltern flüchten. In Großbritannien überstand Rosner die Jahre des Kriegs, bevor er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in seine alte Heimatstadt Wien zurückkehrte. Im Gespräch mit der „Orientierung“ erinnert sich der mittlerweile 94-Jährige an seine Jugendzeit, aber auch an das Leben nach den Jahren von Krieg und Verfolgung.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

In memoriam Restituta: Katholisch-kommunistisches Gedenken

Es war eine ungewöhnliche Gedenkveranstaltung, die am vergangenen Montagabend im Wiener Stephansdom stattfand: „Geschwisterlichkeit“, so das Motto des Abends, erinnerte an die unter dem NS-Regime ermordete Ordensfrau Restituta Kafka.

Zusammen mit neun Kommunisten wurde sie 1942 zum Tod verurteilt und durch das Fallbeil hingerichtet. In Erinnerung an die vor 20 Jahren Seliggesprochene und die kommunistischen Mithäftlinge kamen nun Katholiken und Kommunisten in den Wiener Dom und gedachten der NS-Opfer – mit kirchlichen Texten und Liedern sowie einem vertonten Gedicht („Lied das einfachen Menschen“) des kommunistischen Schriftstellers Jura Soyfer.

Unter den Gedenkenden: Dompfarrer Toni Faber und KPÖ-Funktionär Walter Baier.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 3 Minuten

„Nie wieder Trump…“ - Evangelikale Pastoren werben für Demokraten

Evangelikale Christinnen und Christen gelten in den USA traditionell als wichtige Wählerbasis für die Republikanische Partei. 2016 haben sie maßgeblich zum Sieg von Präsident Donald Trump beigetragen - auch wenn dessen Privatleben und seine Politik vielfach nicht christlichen Werten entsprechen.

Diesen Widerspruch hat eine Gruppe evangelikaler Pastoren nun vor den US-Kongresswahlen kommende Woche zum Anlass genommen, aktiv zu werden: Die Pastoren touren mit dem Bus durch das ganze Land, um religiöse motivierte Wähler davon zu überzeugen, diesmal demokratische Kandidaten zu wählen.

Eine Botschaft, die vor allem bei evangelikalen Frauen auf Zuspruch stößt. Ein ORF-Team hat die ungewöhnliche Bustour begleitet.

Bericht: David Kriegleder, Länge: 4 Minuten

Brasilien im Umbruch: Intolerante Christen gegen „Afro-Kulte“

In Brasilien, mit rund 125 Millionen Katholiken das größte katholisch geprägte Land der Erde, steht derzeit nicht nur der gesellschaftliche Zusammenhalt, sondern auch der Frieden zwischen den Religionen auf dem Prüfstand.

Der Katholiken-Anteil im Land ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Viele ehemals katholische Brasilianerinnen und Brasilianer haben sich protestantischen Kirchen – oft Freikirchen – zugewandt.

Jeder vierte hat mittlerweile in einer dieser Kirchen seine „spirituelle Heimat“ gefunden, die auch mit dafür verantwortlich sind, dass der rechtsextreme Politiker Jair Bolsonaro zum neuen Präsidenten gewählt wurde.

Während die römisch-katholische Kirche im Lauf der Jahrhunderte das friedliche Zusammenleben mit anderen Glaubensrichtungen weitgehend akzeptiert hat, zeigen einige Mitglieder der neuen Freikirchen null Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Anhänger afro-brasilianischer Naturreligionen etwa werden immer öfter von fundamentalistischen Christinnen und Christen angegriffen.

Bericht: Julieta Rudich, Länge: 6 Minuten

„Haus Miriam“: Heimat und Hoffnung für Frauen

Zwei Stunden lang hatte Roswitha Zeit, um die Wohnung zu verlassen, nachdem ihr Lebensgefährte die Beziehung beendet hatte. Mit Sack und Pack stand sie auf der Straße, zunächst kam sie bei Bekannten unter.

Das „Haus Miriam“ sei dann eine „Auffangstation“ gewesen, erzählt die 60-Jährige. Vier Monate lang lebte sie in dem Haus im 18. Wiener Bezirk, mittlerweile hat sie eine so genannte Startwohnung bezogen. Doch Roswitha kommt immer wieder in das „Haus Miriam“ zurück, arbeitet ehrenamtlich in der Portiersloge.

Das „Haus Miriam“ – eine Einrichtung der katholischen Caritas - bietet Platz für 40 Frauen, die bis zu zwei Jahre hier leben können. Außerdem gibt es fünf Notquartiersplätze.

Gegründet wurde dieses - in Österreich einzigartige - Haus im Jahr 1988. Seit 30 Jahren also bietet es Frauen, die obdachlos geworden sind, mehr als ein Bett. Die Frauen sollen hier in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zurückgeführt werden.

Sozialarbeiterinnen und –betreuerinnen unterstützen die Frauen in gerichtlichen und behördlichen Belangen, bei der Schuldenregulierung und beim Wiedereinstieg in ein Berufsleben.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 6 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl