Pakistan Menschenmassen

APA/AFP/Asif Hassan

Ein ungewisses Schicksal: Nach Freispruch für pakistanische Christin

Ein ungewisses Schicksal: Nach Freispruch für pakistanische Christin | Wachstum durch Kooperation: Romero-Preis für Peruaner San Martin | Jerusalem des Nordens: Das jüdische Erbe von Vilnius | Wunder von Zakynthos: Die „Insel der Gerechten“

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

11.11.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 am 15.11.2018, 08.55 Uhr, ORF III und am 17.11.2018, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Ein ungewisses Schicksal: Nach Freispruch für pakistanische Christin

Es ist ein Fall, der weit über die Grenzen Pakistans hinaus Schlagzeilen gemacht hat: Vor wenigen Tagen durfte die 51-jährige Christin Asia Bibi das Gefängnis verlassen. Über neun Jahre hinweg zog sich der Blasphemie-Prozess gegen die Mutter von fünf Kindern.

Nach einem Dorfstreit um ein Glas Wasser soll sich die Frau abfällig über den Islam geäußert haben. Das wird im mehrheitlich muslimischen Pakistan als Kapitalverbrechen geahndet.

Auf Blasphemie steht die Todesstrafe. - Vor allem radikalisierte Muslime machen nun, seit dem Freispruch für Asia Bibi, im ganzen Land auch mit Gewalt Stimmung gegen Andersgläubige. „Wir müssen daran arbeiten, die Einstellung der Menschen in Pakistan zu verändern“, darin sieht Elaine Alam, pakistanische Projektpartnerin der Caritas St. Pölten – derzeit auf Österreich-Besuch - einen wichtigen Schritt gegen diese Gewalt.

Im Gespräch mit der “Orientierung” meint sie, dass es “wichtig ist, den Pakistanis zu erklären, dass alle Menschen die gleichen Rechte und die gleiche Würde haben.“ Vor allem Bildung stehe daher als Schlüssel für ein friedliches Miteinander der Menschen und Religionen im Vordergrund. “Denn die beste Antwort, den radikalen Strömungen entgegenzuwirken, ist der interreligiöse Dialog und die Friedens- und Versöhnungsarbeit in den Caritas-Projekten”, so ihre Überzeugung.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 3 Minuten

Wachstum durch Kooperation: Romero-Preis für Peruaner San Martin

Der Peruaner Francisco San Martin ist der diesjährige Träger des Romero-Preises. Die Auszeichnung wird von der Katholischen Männerbewegung Österreichs (KMBÖ), Trägerin der entwicklungspolitischen Aktion „Sei so frei“, Ende kommender Woche überreicht.

Noch während seines Studiums, das San Martin auch mit Hilfe eines Stipendiums in Salzburg absolvierte, wurde er 1987 zum Mitbegründer der peruanischen Kooperative „Minka“ - was in der Sprache der Inka-Nachfahren „Zusammenarbeit“ bedeutet. Nach mittlerweile mehr als 30 Jahren ist „Minka“ eine etablierte Organisation, die Kleinunternehmen der Region im Norden Perus zu Netzwerken bzw. Wirtschaftsclustern zusammenführt.

Peruanische Kleinbetriebe seien nicht allein aufgrund ihrer mangelnden Größe wenig effizient, ein zentrales Problem sieht San Martin auch in der Isolation der Unternehmen.

„Minka“ versucht, das zu ändern und hat auch mit Unterstützung von „Sei so frei“ Netzwerke in den Bereichen Schuhproduktion, biologische Landwirtschaft, Wasserversorgung, Kunsthandwerk und Tourismus geschaffen. Die „Orientierung“ hat einige dieser Projekte von „Minka“ in Peru besucht.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 7 Minuten

Jerusalem des Nordens: Das jüdische Erbe von Vilnius

Schon im Mittelalter war Litauen Heimat für verfolgte Juden. Sie fanden im religiös toleranten Baltikum Aufnahme und über die Jahrhunderte entwickelte sich die heutige Hauptstadt Vilnius zu einem blühenden Zentrum des Ostjudentums.

Doch der Zweite Weltkrieg brachte ein jähes Ende. Die jüdische Bevölkerung wurde von den nationalsozialistischen Besatzern in Ghettos gesperrt, in Konzentrationslager verschleppt und in umliegenden Wäldern ermordet. Rund 90 Prozent der litauischen Juden fanden den Tod.

Heute leben nur noch einige Tausend Juden in Litauen. Doch die Jüdische Gemeinde der Hauptstadt ist aktiv und will vor allem in die Zukunft blicken. Als Teil einer Gesellschaft, die ohne dieses kulturelle und religiöse Erbe viel ärmer wäre.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 8 Minuten

Wunder von Zakynthos: Die „Insel der Gerechten“

Zakynthos, die griechische Insel im Ionischen Meer, wurde im Zuge des Zweiten Weltkriegs zunächst von italienischen Truppen besetzt. Erst am 9. September 1943 kamen NS-Soldaten aus Deutschland und bereiteten die Deportation sämtlicher auf der Insel lebenden Juden vor.

Lagerhaft und Massenmord schienen für sie unausweichlich. Aber dann kam es ganz anders. Von den 275 Jüdinnen und Juden überlebten alle den Krieg. Niemand wurde deportiert. Denn die christliche Bevölkerung setzte alles daran, ihre bedrohten Mitbürger zu beschützen.

Besonderen Mut bewiesen der Bürgermeister von Zakynthos, Loukas Karrer, und der griechisch-orthodoxe Bischof, Metropolit Chrysostomos. Gemeinsam riskierten sie ihr Leben, um die Juden von Zakynthos zu retten. Beide wurden von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu „Gerechten unter den Völkern“ erklärt.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 7 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl