Lebensmut
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Sendungshinweis
FeierAbend, 25.12.2018, 19.52 Uhr, ORF 2
Nun könnte man sich fragen: „Was hat Weihnachten mit Mut zu tun?“ Melanie Wolfers hat eine überraschende Antwort parat: „Zu Weihnachten feiern wir, dass Gott mutig ist.“ So interpretiert sie die christliche Botschaft von einem Gott, der als schutzbedürftiges Kind zur Welt kommt, angewiesen auf die Liebe und Fürsorge von Menschen.
Melanie Wolfers erzählt in diesem FeierAbend auch vom Mut, den es erfordert hat, in einen Orden einzutreten. „Du lässt alles hinter dir zurück – dabei fühlst du dich privat und beruflich doch pudelwohl.
Hast du keine Angst davor, am Ende falsch zu liegen und die Gemeinschaft wieder zu verlassen?“, wurde Melanie von Freunden gefragt. Und diese Fragen hallten in ihr nach wie ein Echo ihrer eigenen Ängste: „Was ist“, so überlegte sie, „wenn du im Lauf der Zeit feststellen musst, dass das Leben als Ordensfrau nicht zu dir passt?“
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Für Melanie Wolfers war es wichtig, nüchtern abzuwägen, welchen Preis ihre Entscheidung fordert. Wenn sie beim Ausflug mit einem befreundeten Ehepaar deren kleine Tochter im Arm hält und mit ihr herumtollt, dann wird ihr freilich bewusst, dass es Türen gibt, die ihr verschlossen bleiben – „Türen, hinter denen sich ein lebenswerter Raum eröffnet. Ich werde nie Mutter sein.“
Umso mehr ist Melanie froh darüber, dass sie diese schwerwiegende Entscheidung nicht zu früh getroffen hat: „Ich bin mit 33 in den Orden eingetreten, nicht mit 18. Ich habe davor auch bereits in einer Beziehung gelebt und wusste also, was ich aufgebe, worauf ich verzichte.“
Im oberösterreichischen Hinterstoder besucht Melanie Wolfers ihre Mutter Barbara, die dort Urlaub macht. Wie war es für diese Frau, ihre Tochter an einen Orden „zu verlieren“? Hat sie diesen Schritt Melanies als Abwendung von der Welt erlebt? „Als Melanie noch ein Kind war, kam sie eines Tages vom Reiten zurück und sagte: Ich werde reitende Nonne!“, erinnert sich Barbara Wolfers. Wie wohl den meisten Müttern ist Barbara Wolfers am wichtigsten, dass ihre Tochter glücklich und zufrieden ist.
Hinterstoder ist auch der wichtigste Rückzugsort von Melanie Wolfers. Sie, die im hohen Norden Deutschlands am Meer aufgewachsen ist, war schon als Kind nirgends lieber als allein in der Natur. Mittlerweile ist sie auch ein Kind der Berge. In diesen Stunden - allein in der Natur - holt sich die Ordensfrau die Inspiration für ihre Arbeit als Autorin, tankt neue Kraft und fasst neuen Mut für ihre außergewöhnliche Lebensform.
Ein Film von Michael Cencig
Redaktion: Barbara Krenn