Kriegsbeginn

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80 Jahre Kriegsbeginn: Kirchen und ihr Verhältnis zum NS-System

80 Jahre Kriegsbeginn: Kirchen und ihr Verhältnis zum NS-System | Schikanen gegen Kloster: Hitlers geplante Autobahnbrücke | Religionen als Friedensstifter? – Buntes Gipfeltreffen am Bodensee |

Sendungsprofil Orientierung

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1.9.2019, 12.30 Uhr, ORF 2
2.9.2019, 9.30 Uhr, ORF III
7.9.2019, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

80 Jahre Kriegsbeginn: Kirchen und ihr Verhältnis zum NS-System

Als deutsche Truppen am 1. September 1939 in Polen einmarschieren und das östliche Nachbarland innerhalb von fünf Wochen blutig unterwarfen, war vielen Menschen - auch in Wien – nicht klar, welches Blutvergießen noch bevorstehen würde.

Die ersten Wochen dieses Krieges – von einem Weltkrieg war damals noch nicht die Rede – wurden dabei von kirchlicher Seite bemerkenswert wenig kommentiert: Katholische Publikationen aus jener Zeit weisen auf „Sparmaßnahmen“ hin und Kardinal Theodor Innitzer versuchte, Priester vor der Einberufung zu beschützen, indem er zusätzliche Pfarren gründete. Ansonsten verhielt sich die katholische Kirche – gewarnt durch den NS-Sturm auf das Erzbischöfliche Palais in Wien ein Jahr zuvor – weitgehend ruhig.

Illusionslos bis skeptisch war also der Blick der katholischen Kirche auf das Regime, während die evangelischen Kirchen in der „Ostmark“ fast vorbehaltlos Unterstützung für die NS-Herrschaft erkennen ließen. Die „Orientierung“ wirft einen Blick in Pfarrblätter jener Wochen vor 80 Jahren, die einen bezeichnenden Einblick in das Denken von Christen damals gewähren. In aktuellen „Orientierung“-Interviews: der katholische Kirchenhistoriker Rupert Klieber und der evangelischer Kirchenhistoriker Leonhard Jungwirth.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

Schikanen gegen Kloster: Hitlers geplante Autobahnbrücke

Von etwa 1940 bis 1943 - entlang jener Strecke, die heute die so genannte Außenringautobahn (A21) bildet - wurden Tausende Zivilisten und Kriegsgefangene in Zwangsarbeiterlagern unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten. Serbische Zivilisten, französische und russische Kriegsgefangene mussten oft bis zu ihrem Tod an ersten Teilen der „Reichsautobahn“ – einem „Vorzeigeprojekt“ Adolf Hitlers - arbeiten.

Gedenkstätten oder Gedenksteine, die heute respektvoll auf das Schicksal dieser Arbeiter hinweisen, gibt es nur wenig. Eher noch findet man hinter Bäumen und Büschen versteckt Überreste ehemaliger Lager. Doch nicht nur Zwangsarbeiter waren dem NS-Terror ausgesetzt. Auch das Zisterzienserstift Heiligenkreuz war im Visier Adolf Hitlers: Seine NS-Autobahnpläne zielten darauf ab, der Abtei gezielt Schaden zuzufügen.

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 7 Minuten

Religionen als Friedensstifter? – Buntes Gipfeltreffen am Bodensee

Wallende Gewänder, kunstvoll geflochtene Turbane, bunte Kopftücher, da und dort ein Federschmuck: In ihren teils traditionellen Gewändern waren die rund 900 Delegierten aus aller Welt im südbayerischen Lindau am Bodensee kaum zu übersehen.

Sie waren zu einer Friedenskonferenz der besonderen Art angereist: Bereits zum 10. Mal lud die Organisation „Religions for Peace“ zur Weltversammlung von mehr als einem Dutzend Religionsgemeinschaften. Dabei ging es nicht zuletzt um die mögliche Rolle von Religionen als Friedensstifter, auch wenn der Glaube – das war auch Thema in Lindau - oft genug Menschen trennt.

Was Hoffnung geben kann: Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Glaubensgemeinschaft an. Diese Gemeinden zu mobilisieren, um für Klimaschutz, Geschlechtergerechtigkeit, Friedensarbeit und Kampf gegen die Armut einzutreten, könnte die Welt nachhaltig verbessern, glauben die Initiatoren der Veranstaltung.

Einen besonderen Schritt hat „Religions for Peace“ auch bei der Einladungspolitik verfolgt: Bei solchen Konferenzen ungewohnt, war rund die Hälfte aller Delegierten weiblich.

Bericht: Marcus Marschalek, Isabella Ferenci; Länge: 9 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl