Verbrannter Regenwald

APA/AFP/Lula Sampaio

Wenn der Wald brennt….. - Christen kämpfen um die „grüne Lunge“

Wenn der Wald brennt….. – Christen kämpfen um die „grüne Lunge“ | Der „unvollendete Holocaust“: Judenverfolgung in Tunesien | Liebe kennt kein Warum: Das Vermächtnis der Ordensfrau Ruth Pfau

Sendungsprofil Orientierung

ORF

8.9.2019, 10.30 Uhr, ORF 2
9.9.2019, 9.40 Uhr, ORF III
14.9.2019, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Wenn der Wald brennt….. – Christen kämpfen um die „grüne Lunge“

Mehr als 70.000 Brände sollen es sein, die man dieser Tage im Amazonien-Regenwald zählt. Es ist ein bedrohlicher Anstieg der Zahl der Brände im Vergleich zu früheren Jahren. Und nicht wenige Experten weisen darauf hin, dass diese Eskalation nicht zuletzt mit der Politik des rechtspopulistischen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu tun hat.

Er hat in den vergangenen Monaten mehrfach seine Ansicht geäußert – teils verbrämt durch „pseudo-christliche Rhetorik“ - das Regenwaldgebiet sollte vermehrt wirtschaftlich genützt werden. Dahinter steckt u.a. die weltweit erhöhte Nachfrage nach Futtermitteln, vor allem nach Soja.

Die wiederum hat mit einem global wachsenden Fleischkonsum zu tun, was die Frage nach der Mitverantwortung europäischer Länder an der aktuellen Katastrophe aufwirft. Unmittelbar bedroht, teils auch schon zerstört, sind Heimatregionen indigener Volksgruppen in Amazonien.

Was auch die katholischen Bischöfe Brasiliens zu einem dramatischen Appell veranlasst hat: „Levante a voz pela Amazônia“ – „Erhebt Eure Stimme für Amazonien“. Die „Bedrohung der Schöpfung“ wird auch ein zentrales Thema der Amazonien-Synode werden, die am 6. Oktober im Vatikan beginnt.

Die „Orientierung“ hat mit dem Steyler Missionar und Missionstheologen Franz Helm und dem Amazonas-Regenwald-Experten Johann Kandler gesprochen.

Bericht: Klaus Ther, Mitarbeit: Robert Hippacher; Länge: 6 Minuten

Der „unvollendete Holocaust“: Judenverfolgung in Tunesien

An den Beginn des Zweiten Weltkrieges Anfang September 1939 – vor 80 Jahren – wird in diesen Wochen erinnert. Auch an das Schicksal von Millionen Jüdinnen und Juden, die der systematischen Verfolgung durch die NS-Schreckensherrschaft zum Opfer gefallen sind.

Was dabei oft ausgeblendet bleibt: Der Terror gegen Jüdinnen und Juden beschränkte sich nicht auf Europa. Auch nach Nordafrika, wo Hitlers Soldaten – unter der Führung von General Erwin Rommel – ab 1941 in Libyen und Tunesien kämpften, wurde der Judenhass „exportiert“.

Zwar fand der Wüstenkrieg im Mai 1943 – mit mehr als 200.000 deutschen und italienischen Soldaten in alliierter Gefangenschaft – ein relativ rasches Ende. Doch die Monate zuvor hatten gereicht, um in Tunesien Dutzende Lager für Zwangsarbeiter zu errichten und auch in Nordafrika Jüdinnen und Juden zu verfolgen und zu internieren. Immer wieder aber, auch davon gibt es Belege, sprangen muslimische Nachbarn jüdischen Familien in Tunesien zur Seite und retteten sie vor der Verschleppung.

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Bericht: Detlef Urban, Länge: 11 Minuten

Liebe kennt kein Warum: Das Vermächtnis der Ordensfrau Ruth Pfau

Vor fast 60 Jahren landete die deutsche Ärztin und Ordensfrau Ruth Pfau in Pakistan. Über die Jahrzehnte hinweg nahm sie der Lepra im Land erfolgreich den Schrecken. Im August 2017 starb die engagierte Katholikin.

Am 9. September würde sie ihren 90. Geburtstag begehen. Zum Gedenken blickt die “Orientierung” zurück auf das Wirken einer Christin, die es gewohnt war, „in der Krise“ zu leben. Um sie herum Krankheit, Elend und Armut.

„Gott ist Gott. Wie soll ich ihn durchschauen?”, fragte Pfau in einem ihrer letzten ORF-Interviews. „Ich hoffe, dass er mich nur deshalb immer wieder in Krisen schickt, um mich voranzubringen.” Die Religion war Ruth Pfau nicht in die Wiege gelegt. Erst während ihrer Studienjahre fand sie – auf der Suche nach einer „leitenden Kraft für ihr Leben“ – zum katholischen Glauben.

Christin zu sein, das sei nicht einfach, aber große Dinge würde man nicht ohne Preis bekommen, so Pfau in einem frühen Interview. Eine „Belohnung“ sah sie darin, anderen helfen zu können. Das tat sie, über Jahrzehnte hinweg, auch mit Unterstützung aus Österreich – z.B. durch die Caritas St. Pölten.

Ihre Arbeit in Pakistan wird auch nach ihrem Tod weitergeführt: Die von Pfau gegründete Organisation MALC (Marie-Adelaide-Leprosy-Center) zählt heute rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ganz Pakistan.

Bericht: Marcus Marschalek, Mitarbeit: Thomas Winkelmüller; Länge: 9 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl