Terrorjahre in Uganda

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Kraft der Vergebung: Versöhnung nach Terrorjahren in Uganda

Kraft der Vergebung: Versöhnung nach Terrorjahren in Uganda

Sendungsprofil Orientierung

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5.1.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
7.1.2020, 9.00 Uhr, ORF III
11.1.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Kraft der Vergebung: Versöhnung nach Terrorjahren in Uganda

„Du kannst nicht vergessen, aber du kannst vergeben“, so die 49-jährige Irene Okot aus Norduganda. Sie wurde als junges Mädchen von Kindersoldaten in den Busch verschleppt und musste Schreckliches erleben.

Die Erinnerungen daran begleiten sie bis heute. Verantwortlich dafür sind Joseph Kony und seine brutale Rebellenarmee: In den 1980er-Jahren folgte Kony, ein junger ugandischer Kämpfer aus der Volksgruppe der Acholi, „von Gott erhaltenen spirituellen Eingebungen“ – wie er es nannte - und gründete eine Rebellenbewegung gegen die Regierung, die „Lord’s Resistance Army“, „die Widerstandsbewegung des Herrn“.

Ziel Konys war es – nach eigenen Angaben - einen „mystischen Gottesstaat“ zu errichten, der strikt nach den biblischen Zehn Geboten regiert wird. Tatsächlich begründete Kony eine Herrschaft des Schreckens, ließ rund 60.000 Kinder entführen und zu Soldaten ausbilden.

Etwa 200.000 Menschen wurden getötet. Erst als die ugandische Regierung eine Amnestie erließ, kehrten die meisten Kämpfer der „Gottes-Armee“ den Rücken. Viele leben nun wieder in der Dorfgemeinschaft – oft in unmittelbarer Nähe von Angehörigen Ermordeter oder schwer verletzter Opfer.

Doch ist Versöhnung unter diesen Umständen überhaupt möglich – nach alldem, was an Gräueltaten passiert ist? „Geschehenes kann man nicht ungeschehen machen, aber man kann versuchen, nach vorne zu schauen und weiterzuleben“, so Stephen Kilama.

Er wurde im Alter von 17 Jahren entführt und auch er hat schreckliche Dinge erlebt. Heute können Stephen Kilama und Irene Okot Tätern wie Kenneth B., einem Stellvertreter des Rebellenführers Joseph Kony, vergeben. Es ist ein langer, schwieriger Prozess, der von allen Seiten Unterstützung braucht. So auch von der römisch-katholischen Kirche, deren Erzbischof John Baptist Odama sich seit vielen Jahren für Versöhnungsarbeit und Trauma-Bewältigung einsetzt.

Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 26 Minuten

Moderation: Sandra Szabo

Redaktionsleitung: Norbert Steidl