Ansicht Vöcklamarkt

Pfarre Vöcklamarkt

Getauft und gesandt - Einheit in Christus

Aus der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Vöcklamarkt wurde der Katholische Gottesdienst live in ORF 2 und im ZDF übertragen. Mit der Gemeinde feierte Pfarrer Wolfgang Schnölzer.

„Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ – sagt Johannes der Täufer, als er Jesus begegnet, ihn im Jordan taufen und als Sohn Gottes bezeugen wird. Davon berichtet das Evangelium am zweiten Sonntag im Jahreskreis in der Gebetswoche um die Einheit der Christen.

„Als Getaufte sind wir auch Gesandte – Gesandte, um hinauszugehen in die Welt, in unseren Alltag, um von Christus, dem Sohn Gottes Zeugnis zu geben und zur Einheit im Glauben beizutragen“, so Pfarrer Wolfgang Schnölzer, „durch die Taufe gehören wir einer großen Gemeinschaft an. Die Taufe verbindet uns mit allen Christinnen und Christen der verschiedenen Konfessionen“.

Ich mache dich zum Licht der Nationen

1. Lesung: Jes 49,3.5-6

Der Herr sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.

Musik

Eröffnung: GL 487/1-4 „Nun singe lob du Christenheit“

Kyrie: Missa in G von Christopher Tambling

Gloria: Missa in G von Christopher Tambling

Antwortpsalm: GL 31/1 „Selig der Mensch“

Halleluja: Missa in G von Christopher Tambling

Gabenbereitung: GL 186/1-3 „Was uns die Erde Gutes spendet“

Sanctus/Benedictus: Missa in G von Christopher Tambling

Kommunion: Deine Güte reicht so weit der Himmel reicht“ - Alfred Hochedlinger

Danklied: GL 478/1+3 „Ein Haus voll Glorie schauet“

Musikalische Gestaltung

Kirchenchor und Orchester der Pfarre Vöcklamarkt
Kantorin: Eva-Maria Hohenthal
Orgel: Christian Köpfle, Felix Urthaler

Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt, und mein Gott war meine Stärke.
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott

2. Lesung: 1 Kor 1,1-3

Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth ist - an die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen -, mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Dieser ist der Sohn Gottes

Evangelium: Joh 1,29-34

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte:
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er Israel offenbart wird.
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat,
mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt:
Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.

Gottes Geist ist durch uns und an uns wirksam

Predigt

Tagtäglich hören und sehen wir vieles. Manches davon nehmen wir an, etliches lehnen wir ab. Doch wenn jemand auf uns zukommt, von dem wir spüren, der lebt das, von dem er spricht, dann überzeugt uns das und wir sind auch bereit, das Gehörte und Gesehene in unser Leben zu integrieren. Glaubwürdige Menschen haben eine Wirkung!
Johannes der Täufer verkörpert beide Seiten: Er ist beeindruckend und lässt sich beeindrucken. Zum einen ist er für viele Zeitgenossen ein glaubwürdiger Prediger und Prophet - zum anderen wird Johannes zu einem lebendigen Hinweiszeichen für Jesus, den Sohn Gottes!
Hinweiszeichen weisen von sich weg auf etwas anderes hin, was nicht übersehen werden soll. Johannes zeigt auf Jesus, den er das Lamm Gottes nennt, und weist den Menschen so den Weg zu Gott.
Ein Lamm ist nichts Besonderes - es fällt nicht auf. Es ist nicht stark und es brüllt nicht. Es hat keine spitzen Krallen und keine scharfen Zähne, womit es Angst einjagen. Das Menschsein Jesu ist zunächst auch nichts Besonderes. Seine Botschaft vermarktet er nicht mit lautstarken Worten oder mit tollen Werbesprüchen. Mitten unter uns Menschen steht er, unerkannt und einfach. Greifbar, fassbar, mit viel Liebe und Geduld zu den Menschen, vor allem überzeugend durch sein Tun und Handeln.
Wie ein Lamm fügt er sich ein in die große Herde der Menschheit. Nichts bleibt ihm fremd, er kennt unsere Not, unsere Sorgen und Belastungen, er weiß auch, was uns Freude bereitet.
Und Jesus zeigt uns eine neue Seite Gottes: Er kommt friedfertig wie ein Lamm in den letzten Winkel unserer menschlichen Existenz. Er kommt als Liebender, voller Sehnsucht nach Menschen, die auf seine Liebe antworten. Liebe will spürbar und erfahrbar sein. Deshalb wurde Gott Mensch und keine philosophische Theorie.
Das Zeugnis des Johannes kann uns zwei Dinge sagen: Auf Jesus zu schauen und selbst zum Zeugen, zur Zeugin des Glaubens zu werden. Bis heute lebt die Kirche in ihren unterschiedlichen Konfessionen und Prägungen durch Menschen und von Menschen, die auf Jesus Christus hinweisen in Worten und mehr noch durch Taten. Gottes Geist ist durch uns und an uns wirksam.
Aus diesem Geist, der uns in der Taufe geschenkt wurde, sind wir gesandt, Zeugnis zu geben von Gott, der uns in Jesus Christus sein Heil geschenkt hat.
Aus diesem christlichen Auftrag heraus haben z.B. in der vergangenen Woche viele Menschen bei einer Mahnwache vor unserer Kirche hingewiesen auf eine gut integrierte Flüchtlingsfamilie, die bereits fünf Jahre hier lebt und die morgen abgeschoben werden soll. Möge unser Beten und unser Einsatz für Menschen in Not ein ebendiges Zeichen auch an die Politik sein, menschlich und gerecht zu handeln.
Liebe Brüder und Schwestern!
Es ist gut, dass wir in den verschiedenen christlichen Konfessionen füreinander und miteinander beten - auch um die volle Einheit, die ein Werk des Heiligen Geistes ist. Und es ist gut, dass wir in der Ökumene gemeinsam unterwegs sind, damit vielen Menschen durch uns das Licht Christi stärker aufleuchtet und wir lebendige Wegweiser zu Gott sind.

gottesdienst@orf.at

Regie: Thomas Bogensberger