Kurienerzbischof Müller kritisiert Pfarrer-Initiative

Der Präfekt für die Glaubenskongregation im Vatikan, Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat am Dienstag Kritik an der österreichischen Pfarrer-Initiative geübt.

„Der Aufruf zum Ungehorsam gegenüber der Glaubenswahrheit und zum kanonischen Ungehorsam, der den kirchlichen Gehorsam als blinde Gefolgschaft verleumdet und ihn in Widerspruch zur Reife und Mündigkeit im Glauben setzt, widerspricht dem Dienst des Priesters“, zitierte die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA den früheren Bischof von Regensburg aus der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag-Ausgabe).

„Einheit mit dem Bischof“

Der Ort, „offen und ehrlich über pastorale Herausforderungen unserer Zeit zu sprechen“, sei das Priesteramt „in Einheit mit dem Bischof“, so Müller. Er verwies auf das „Dekret über Leben und Dienst des Priesters“, in dem die Freude an der „hohen Berufung“ zur Sprache komme, Verkünder des Evangeliums Christi und Diener der Sakramente zu sein.

Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller

APA/dpa/Armin Weigel

Kurienerzbischof Müller

Müller sagte in dem Interview auch, Kinder hätten ein Recht seinen eigenen Vater und seine eigene Mutter. Dabei handle es sich um ein „fundamentales Menschenrecht“, sagte der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation.

Auch wenn dieses Menschenrecht nicht immer verwirklicht werden könne, etwa beim Tod eines Elternteils „oder anderen schicksalhaften Gegebenheiten“, dürfe es doch nicht „konterkariert werden“, erläuterte der Kurienerzbischof. Das sei aber der Fall, wenn „die eheliche Gemeinschaft von Mann und Frau mit anderen Formen des Zusammenlebens gleichgestellt, damit ihres Wesens beraubt und diskriminiert wird“.

Gegen neues Konzil

Forderungen reformorientierter Katholiken nach einem Dritten Vatikanischen Konzil erteilte Müller eine Absage. „Ein Konzil ist eine Gabe des Heiligen Geistes an die Kirche und nicht der Gegenstand einer Forderung“, so der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation in der „Augsburger Allgemeinen“. Engagierte Laien seien auch etwas anderes „als Ideologen, die das Konzil mit einem Volksentscheid über weltliche Fragen verwechseln und es für ihre Strategien instrumentalisieren wollen“.

Kirchlich gesehen sei Reform „zu allen Zeiten aktuell“, so der Erzbischof. Sie bedeute „Umkehr aus einem verweltlichten Denken und Erneuerung in Christus“. Damit sei sie gerade „das Gegenteil von Anpassung an Tendenzen, den Glauben und die Moral zu verwässern“.

Kritisch gegenüber Statistiken

Differenziert äußerte sich Müller zur Aussagekraft von Statistiken hinsichtlich der Lage des Glaubens. Glaube reproduziere sich „nicht einfach von selbst durch eine äußerliche Sozialisation“. Er bedürfe der Zeugen „in Wort und Tat“. Seine Überzeugungskraft hänge daher „nicht an der statistischen Mehrheit, sondern an der größeren Liebe derer, die den Weg der Nachfolge Christi wagen“.

Die katholische Kirche habe die Aufgabe, „jedem Menschen seine unverlierbare Würde als Ebenbild Gottes klarzumachen“, sagte der Präfekt. Ihm zu helfen, seine Identität zu finden „in der Berufung zu Heil in Christus und zum ewigen Leben“ sei die „die Medizin für einen Patienten, der an Überdruss, Langeweile und Sinnleere leidet“.

religion.ORF.at/KAP

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