Kirchliche EZA: Papst ist „Stachel im Fleisch“ der Politik

2015 wird wohl ein bedeutendes Jahr für die Entwicklungszusammenarbeit. Im Kampf gegen Armut und Klimawandel wünscht sich die Kirche Unterstützung von Papst Franziskus.

Die Kirche rüstet sich bereits für die auf UNO-Ebene anstehenden großen Weichenstellung im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Nachdem die internationale Gemeinschaft auch 2015 die Millennium-Entwicklungsziele nicht erreicht haben wird, sollen nun die „Post-2015“-Ziele definiert werden. Bekämpfung der Armut sowie die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und ökologischen Nachhaltigkeit sind nur einige der Ziele, die zur Jahrtausendwende festgeschrieben wurden.

Nachhaltigkeit im Fokus

Im Hinblick auf Pläne rund um die internationalen Versammlungen der „Post-2015“-Ziele, sowie der im kommenden Jahr anstehenden Pariser Klimakonferenz, setzt die Kirche auf die Unterstützung von Papst Franziskus. Das hat Heinz Hödl, Präsident des Weltdachverbandes der katholischen Hilfswerke (CIDSE) und Geschäftsführer der Koordinationsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO), bei der laufenden Herbsttagung der Ordensgemeinschaften Österreich in Wien dargelegt.

Es sei bereits klar erkennbar, dass sich Papst Franziskus aktiv an den Diskussionen beteiligen werde, sagte Hödl. Dazu zähle einerseits die erwartete Rede des Lateinamerikaners vor der UNO in New York im kommenden Jahr, andererseits die für Frühjahr 2015 angekündigte Umwelt-Enzyklika des Papstes. Hödl hofft auch auf eine direkte Beteiligung des Papstes bei der Pariser Klimakonferenz. „Wir hoffen und brauchen es, dass Franziskus nach Paris kommt und die Regierungen zu einem ernsthaften Arbeiten ermahnt.“

„Franziskus-Turbo-Effekt“

Der Papst setze starke Zeichen durch seine Präsenz auf allen Ebenen, „von Begegnung und Gespräch zwischen Person und Person bis hin zur großen Politik“. Hödl sieht hier einen „Franziskus-Turbo-Effekt“. Der Papst sei der Politik ein „Stachel im Fleisch“, etwa durch seine Kritik an einem Wirtschaftssystem, das extreme Armut erzeuge und töte. Für die kirchliche EZA bringe der Papst „großen Rückenwind“, berichtete der KOO-Geschäftsführer: „Man wird auch in staatlichen Verhandlungen nicht mehr in ein Eck gedrängt.“

Was den Klimaschutz betrifft, ist die Linie der kirchlichen Organisation klar: sie fordert, dass den Entwicklungsländern und den Partnerorganisationen vor Ort ausreichend finanzielle Mittel für die Vorbeugung und die Entschädigung von Klimaschäden zur Verfügung gestellt werden. Hödl zeigt sich allerdings auch selbstkritisch. In Fragen der Wirtschaft und Ökologie habe die Kirche selbst noch nicht alle Vorgaben des Papstes umgesetzt.

religion.ORF.at/KAP

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