USA: „March for Life“ mit Katholiken und Orthodoxen

Zum ersten Mal werden die katholischen und die orthodoxen Bischöfe der USA am Freitag, 22. Jänner (um 12 Uhr Ortszeit), gemeinsam den „March for Life“ (Marsch für das Leben) in Washington anführen.

Anlass ist der 43. Jahrestag der bis heute umstrittenen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (Supreme Court) im Fall „Roe versus Wade“, mit der 1973 die Abtreibung „liberalisiert“ wurde. Bereits am Donnerstagabend hatte eine offizielle Delegation der Versammlung der kanonischen orthodoxen Bischöfe der USA an der Eröffnungsmesse der Nationalen Gebetsvigil für das Leben in der Washingtoner National-Shrine-Kirche teilgenommen.

Gemeinsame Erklärung der Bischöfe

Die katholischen und orthodoxen Bischöfe der USA veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung unter dem Titel „Auf der Suche nach Leben, Barmherzigkeit und Heilung“, in der es wörtlich heißt: "Angesichts des festen Glaubens unserer Gemeinschaften an die Heiligkeit des Lebens bedauern die gläubigen Christen - zusammen mit vielen Menschen aus anderen religiösen Traditionen und Menschen guten Willens - die gesetzlichen Umstände, die die Abtreibung erleichtern und das kulturelle Klima, das die Abtreibung als einzige Entscheidungsmöglichkeit für werdende Mütter in schwierigen Bedingungen darstellt.

(...) Wir erinnern die Welt an unsere gemeinsame Lehre, dass das Leben in den frühesten Augenblicken der Empfängnis beginnt und dass das Leben in allen Phasen seiner Entwicklung heilig ist." Die Bischöfe verurteilen weiters „die Beendigung eines Lebens als Antwort auf unerwünschte Schwangerschaften oder als eine Methode zur Bewältigung sozialer und ökonomischer Herausforderungen.“

Die Erklärung ist unterzeichnet von Erzbischof Demetrios (Trakatellis), dem Vorsitzenden der Versammlung der kanonischen orthodoxen Bischöfe der USA, von Metropolit Savas (Zembillas) von Pittsburgh, dem Verantwortlichen des Komitees für Kirche und Gesellschaft der Versammlung, von Erzbischof Joseph E. Kurtz, dem Vorsitzenden der katholischen US-Bischofskonferenz, und von Kardinal-Erzbischof Timothy M. Dolan, dem Vorsitzenden des Lebensschutz-Komitees der Bischofskonferenz.

Kardinal Dolan erklärte, dass bei „aller Trauer über die Tragödie der Abtreibung in den USA“ aus dem Übel auch Gutes erwachsen kann: „Unsere von Zusammenarbeit und Gebet getragenen Anstrengungen mit unseren orthodoxen Brüdern und Schwestern sind ein Zeichen der Hoffnung für den Aufbau einer Kultur des Lebens“. Metropolit Savas betonte die Notwendigkeit des Gebets nicht nur für jene, die „derzeit an eine Abtreibung denken“, sondern auch für die, „die sich einer Abtreibung unterzogen haben und an Gottes Liebe und Barmherzigkeit verzweifeln“.

religion.ORF.at/KAP