„Pokemon Go“: Kölner Domkapitel schaltet Anwalt ein

„Pokemon GO“ treibt vor allem junge Menschen zum Spielen in Kirchen. Während manche Pfarren das entspannt sehen, ist man im Kölner Dom etwas verärgert: Man könne in der Kirche auch keine Brettspiele spielen, so der Domdechant. Es wurde nun einen Anwalt eingeschaltet.

Der Spielbetreiber legte beim älteren Bibelfenster in der Achskapelle einen virtueller „Pokestop“ ein, was im Kölner Dom nicht gern gesehen wird. Ein Anwalt sei im Gespräch mit dem Hersteller Nintendo, damit der sakral genutzte Innenraum des Domes eine Pokemon-freie Zone wird, bestätigte ein Sprecher des Domkapitels am Montag auf Anfrage.

Wer spielt, fliegt raus

Vereinzelt haben Aufseher, die sogenannten Domschweizer, wegen Pokemon-Playern eingegriffen, wie der Sprecher erläuterte. Die absolute Mehrheit der Spieler habe offenbar Achtung vor dem Gotteshaus und spiele draußen. Der Kölner Domdechant Robert Kleine verlangte via Twitter Respekt vor Gotteshäusern - gleich ob Kirche, Synagoge oder Moschee. Es werde ja auch nicht gestattet, wenn ein Mensch im Dom „Mensch ärgere dich nicht“ spiele. „Wenn wir jemanden beim Spielen erwischen, werfen wir ihn umgehend raus“, zitierte der Kölner „Express“ Domschweizer Fabian Frerich.

Auch der Wiener Dompfarrer Toni Pfarrer hält es nicht für „angebracht in der Kirche Pokemon zu spielen“, denn diese sei „kein Spielplatz. In Kirchen soll man den lieben Gott suchen und nicht Pokemon-Geister“. Insgesamt gebe es „im Stephansdom keine Probleme mit übereifrigen Spielern“, so der Dompfarrer im Interview mit „Kathpress“ am Dienstag. Dies bestätigt der für den Betrieb der Domkirche zuständige Kirchenmeister Tamas Steigerwald: „Wir haben Normalbetrieb - abgesehen von den gestrigen rund zehn zusätzlichen Messen mit Jugendlichen, die in Wien eine Halt eingelegt haben auf dem Weg zum Weltjugendtag in Krakau.“

Mit Pokemon für Kirche werben

Dass das seit 16. Juli in Österreich offiziell erhältliche Spiel aber auch die Verantwortlichen in der Seelsorge in Österreich beschäftigt, zeigt eine Empfehlung des steirischen Pastoralamtsleiters Karl Veitschegger. „Spiel und Spaß sind gute Dinge, solange sie Menschen nicht gefährden oder asozial machen. Wenn Menschen durch Pokemon Go eine Kirche von innen kennen lernen, ist das auch nicht von vornherein abzulehnen. Gottesdienste und betende Menschen sollen freilich dadurch nicht gestört werden. Nicht nur Freude und Spaß sollten im Alltag Platz haben, auch Besinnung und Gebet brauchen ihren geschützten Ort“, ist auf der Internetseite der Diözese Graz-Seckau zu lesen.

Wie das Spiel auch als Chance begriffen werden kann, zeigen zwei steirische Pfarren: Sie laden über ihre Facebookseiten ausdrücklich Pokemon Go-Spieler ein. So wirbt die Pfarre Kindberg mit einem „Pokestop“ vor der Initienkapelle des Hl. Matthias und bei der Statue des Hl. Nepomuk auf der Mürzbrücke. Und die Grazer Pfarre Kalvarienberg weist darauf hin, dass sich in ihrer Nähe eine Arena und mehrere Pokestops befinden.

religion.ORF.at/KAP

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