Vatikan würdigt Luther mit Briefmarke
Dieses werde im Laufe des Jahres herausgegeben, bestätigte das vatikanische Amt für Philatelie und Numismatik am Mittwoch auf Anfrage der katholischen Agentur Kathpress. Anlass ist das gemeinsame Reformationsgedenken von Katholiken und Lutheranern.
Genaues Motiv noch unbekannt
Nähere Angaben zum Motiv machte das Amt nicht. Auch ob die vatikanische Luther-Marke den üblichen 95-Cent-Nennwert für Standardbriefe innerhalb Italiens erhält, ist offen. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen zur Reformation der Kirche veröffentlicht. Sechs Jahr vorher, im Spätsommer 1511, hatte sich Luther zusammen mit einem Mitbruder seines Ordens, der Augustiner, nach Rom begeben.
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Zu Verhandlungen in Rom
Luther dürfte in Rom über das ordensintern umstrittene (und letztlich gescheiterte) Projekt der Union der strengen Observantenklöster mit den liberaleren Augustinerklöstern im Auftrag des Generalvikars Johann von Staupitz verhandelt haben. Staupitz hatte den jungen Ordensmann durch die Entsendung nach Rom fördern wollen. Der spätere Reformator kam zu Ordensgeneral Egidio da Viterbo (1469-1532), dem er Bericht erstattete und vor dem er die Union verteidigte.
Auf Knien auf der „Heiligen Treppe“
Luther legte in Rom auch eine dritte Generalbeichte ab und ging auf Knien die „Heilige Treppe“ am Lateranbereich im Zentrum der Stadt hinauf, um Sündenvergebung für sich zu erlangen und seine verstorbenen Verwandten aus dem Fegefeuer zu befreien. Der spätere Reformator zweifelte damals offenbar noch nicht an der römischen Buß- und Ablasspraxis, war aber gleichwohl entsetzt über den Unernst und Sittenverfall, die ihm in Rom begegneten.
Die Romreise war die längste und weiteste Reise im Leben Luthers, die einzige, die ihn aus Deutschland hinausführte. Sie gilt als ein Schlüsselerlebnis und wurde von Luther selbst in späteren Schriften und Reden immer wieder erwähnt.
religion.ORF.at/KAP