Bleiburg-Gedenken: Diözese entscheidet nach Bericht
Dies sei „im Interesse aller Beteiligten und auch der Öffentlichkeit“, teilte Diözesansprecher Matthias Kapeller am Montag gegenüber „Kathpress“ mit. Man werde „sicherlich nicht wegschauen, wo es bei der diesjährigen Gedenkfeier Grenzüberschreitungen gegeben hat“, so Kapeller mit Blick auf die am Samstag stattgefundene Veranstaltung.
Auswertung von behördlichem Bericht
Grundlage für die Entscheidung der Diözese werde vor allem der behördliche Abschlussbericht sein, der gemeinsam mit der Landespolizeidirektion, dem Verfassungsschutz und der Bezirkshauptmannschaft ausgewertet werde. „Mit den Ergebnissen dieser Auswertung wird die Diözese Gurk die Österreichische und die Kroatische Bischofskonferenz befassen. Die Letztentscheidung über die Erlaubnis einer heiligen Messe im nächsten Jahr trifft die Diözese Gurk“, betonte der Diözesansprecher. Bis Sommerbeginn solle feststehen, in welche Richtung es gehe.
APA/AP/Darko Bandic
Sieben Festnahmen, neun Anzeigen
Das Kroaten-Treffen steht seit Jahren in der Kritik, Gegner orten unter den Teilnehmern vermehrt solche, die die Veranstaltung nutzen um das faschistische Ustascha-Regime in Kroatien zu verherrlichen. Die Kirche hatte auf die Kritik reagiert und politische Reden während der Messe verboten, weiters waren heuer das Tragen von Uniformen und Abzeichen, Transparente und auch der Ausschank von Alkohol sowie das Betreiben von Verkaufsständen im Umfeld der Veranstaltung untersagt.
Fast 300 Polizisten waren im Einsatz. Bei der Veranstaltung am Samstag, an der etwa 10.000 Menschen teilgenommen hatten, waren keine gröberen Zwischenfälle registriert worden, die Polizei meldete trotzdem sieben Festnahmen und neun Anzeigen nach dem Verbotsgesetz.
Faschistisches Regime verherrlicht
Anlass der Gedenkveranstaltung am Loibacher Feld ist die Ermordung Tausender Angehöriger der Ustascha-Miliz des faschistischen „Unabhängigen Staates Kroatien“ (NDH) nach der Kapitulation Nazideutschlands 1945. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten des NDH, Ustascha und reguläre Armee (Hrvatsko domobranstvo), die aufseiten Nazideutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Tito-Einheiten ausgeliefert. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet.
religion.ORF.at/APA/KAP
Mehr dazu:
- Bischofskonferenz: Klare Vorgaben für Bleiburg-Messe
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