Millionen Mädchen ohne Jobperspektive

Anlässlich des Weltmädchentags am Donnerstag macht die katholische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt auf die besorgniserregend hohe Zahl von Mädchen aufmerksam, die nicht in Ausbildung stehen oder keine Arbeit haben.

Viel zu viele Mädchen und junge Frauen befänden sich weder in einer Bildungs- oder Ausbildungsmaßnahme noch seien sie in Beschäftigung, so die Hilfsorganisation in einer Aussendung. Anlässlich des Weltmädchentags am 11. Oktober macht Jugend Eine Welt auf die besorgniserregend hohe Zahl weiblicher „NEET“-Jugendlicher (Abkürzung für „Not in Education, Employment or Training“) aufmerksam: Von den weltweit rund 118 Millionen jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die 2017 als „NEETs“ galten, waren drei Viertel weiblich.

Besonders schlimm ist die Situation demnach in Südasien, wo laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO 53 Prozent aller jungen Frauen in der Alterskategorie 15 bis 24 als „NEET“ eingestuft werden, im Gegensatz zu „nur“ sechs Prozent der jungen Männer.

Mädchen in vielen Regionen stark benachteiligt

Auch im nördlichen Afrika (36 Prozent weibliche „NEETs“ gegenüber 17 Prozent männlichen), in Lateinamerika (27 Prozent versus zwölf Prozent) und in den Arabischen Staaten (27 Prozent versus zehn Prozent) sowie in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind Mädchen in punkto Bildungs- und Jobchancen stark benachteiligt. Um einiges besser schaut es hingegen in westeuropäischen Staaten aus – hier liegt der „NEET“-Prozentsatz für beide Geschlechter bei durchschnittlich zwölf Prozent (Österreich: elf Prozent im Jahr 2017).

Ein Mädchen mit Nähmaschine in Indien

Jugend Eine Welt

Nähwerkstatt in Indien: Eine Ausbildung kann vor Ausbeutung und Missbrauch schützen helfen.

In Albanien, Ecuador, der Demokratischen Republik Kongo und in Indien erhalten in zahlreichen von Jugend Eine Welt geförderten Don-Bosco-Hilfsprojekten benachteiligte Mädchen die Möglichkeit einer Schul- bzw. Berufsausbildung, auch wenn sie den Anschluss zum Regelschulsystem schon lange verpasst haben. Arme Familien würden sich häufig dafür entscheiden, nur Buben in die Schule zu schicken oder Mädchen früher aus der Schule zu nehmen, da sie der Meinung seien, diese würden später ohnehin heiraten. „Doch wenn man die Mädchen fragt, wollen sie fast alle weiterlernen und sind überglücklich, wenn sie die Chance dazu erhalten“, so Jugend-Eine-Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer.

Schutz vor Gewalt und Ausbeutung

In Indien liegt die „NEET“-Rate von 15- bis 24-jährigen Mädchen und Frauen bei dramatischen 49,7 Prozent - damit ist fast sechsmal so hoch wie die von jungen Männern. Gleichzeitig seien Mädchen ohne Bildung und Ausbildung in großer Gefahr, Opfer von sexueller Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel zu werden, warnt die Hilfsorganisation.

Spendenhinweis

Jugend Eine Welt Spendenkonto IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000, BIC/SWIFT: RZTIAT22

Im „Heim der Liebe“ in Hyderabad etwa haben mehr als 50 ehemalige Straßenmädchen ein neues Zuhause gefunden. Im Don-Bosco-Mädchenheim können sie nicht nur in Sicherheit aufwachsen, sie haben auch die Möglichkeit, ihre Schulbildung nachzuholen und einen Beruf zu erlernen.

Junge Frau in der Don Bosco Bäckerei in Kinshasa, Demokratische Republik Kongo

FMA

Don-Bosco-Bäckerei in Kinshasa, Demokratische Republik Kongo

Eine weitere von Jugend Eine Welt geförderte „Nachholschule“ liegt im ärmsten Stadtteil von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, und wird von der oberösterreichischen Don Bosco Schwester Hildegard Litzlhammer geleitet. „Hier können rund 200 Mädchen im Alter von elf bis 20 Jahren in einem dreijährigen Intensivkurs ihre Grundschulbildung nachmachen und das Bäckerhandwerk erlernen. Damit haben sie später beste Chancen, sich selbst erhalten zu können“, so die katholische NGO.

religion.ORF.at

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