Ukraine: Moskauer Patriarch ruft Weltorthodoxie an
Der kanonischen Orthodoxie in der Ukraine und in der ganzen Welt sei mit dem sogenannten sogenannte „Vereinigungskonzil“ in Kiew am 15. Dezember eine „tiefe Wunde“ zugefügt worden, hielt Kyrill nach Angaben des „Pro Oriente“-Informationsdienstes (Dienstag) fest. Die autokephalen orthodoxen Kirchen sollten nicht in eucharistische Gemeinschaft mit der „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ treten.
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Moskauer Sicht der Kirchenspaltung
Die „Vereinigung“ sei in Wahrheit ein Zusammenschluss zwischen zwei schismatischen religiösen Organisationen gewesen, stellt der Moskauer Patriarch in dem Schreiben noch einmal seine Sicht der Dinge klar.
Wörtlich fügte er hinzu: „Ich bitte um das Gebet für die verfolgte ukrainisch-orthodoxe Kirche, für unsere leidenden Brüder und Schwestern, die wegen ihrer Treue zur Orthodoxie der Schmähung und Erniedrigung ausgesetzt sind.“
Einmischung der ukrainischen Staatsmacht
Der Autokephalie-Vorgang in der Ukraine sei von Staatspräsident Petro Poroschenko in Szene gesetzt worden, der seine eigenen politischen Ziele verfolge, unterstrich Kyrill.
Das „Vereinigungskonzil“ habe die Tatsache der „offenen Einmischung der Staatsmacht in das kirchliche Leben“ bestätigt. Man könne nun Augenzeuge sein, wie der „ungesetzliche Eingriff in das innere Leben der Kirche“ zu einer Vertiefung der Spaltung und einer Verschlimmerung des Schismas in der Ukraine geführt habe.
Präsentation der „ukrainischen Orthodoxie“
Die ukrainischen Behörden und die Kirche von Konstantinopel versuchten, den „Frevel an Recht und Gerechtigkeit“ als Vereinigung der ukrainischen Orthodoxie zu präsentieren, bedauerte der Moskauer Patriarch in den Schreiben an die Kirchenoberhäupter.
Was derzeit stattfinde, sei jedoch nichts anderes als die „Legalisierung“ des Schismas unter der Verkleidung der „Autokephalie“. „Es sind genau diese Schritte, von denen Seine Heiligkeit Patriarch Bartholomaios bei der Synaxis im Jänner 2016 in Chambesy angesichts der Oberhäupter aller orthodoxen autokephalen Kirchen versprach, sie weder vor noch nach dem Konzil von Kreta setzen zu wollen“, stellte der Moskauer Patriarch laut „Pro Oriente“ wörtlich fest.
Folge sei eine „Tragödie“ in der orthodoxen Welt, so Kyrill. Die 90 Bischöfe der „Ukrainisch-Orthodoxen Kirche“ des Moskauer Patriarchats, mehr als 10.000 Priester und Millionen von orthodoxen Gläubigen dieser Kirche würden für die Kirche von Konstantinopel „nicht mehr existieren“, und zwar, weil sie sich einem Autokephalie-Projekt verweigert hätten, das ihnen aufgedrängt werden sollte.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Moskautreue Kritik an Namensänderung in Ukraine
(religion.ORF.at; 22.12.2018)