Erzbischof ukrainischer Kirche auf Krim festgenommen

Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine auf der Krim ist nach eigenen Angaben von den Behörden der von Russland annektierten Halbinsel festgenommen worden.

Die Polizei habe ihm nicht erklärt, warum er festgehalten werde, sagte Pater Kliment der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag per Telefon. Er rufe aus einer Polizeiwache in der Krim-Hauptstadt Simferopol an, wo er an einer Bushaltestelle festgenommen worden sei.

Geplante Reise nach Russland

Die Festnahme erfolgte nach der historischen Trennung zwischen der Orthodoxen Kirche in Kiew und Moskau, infolge derer Kliments Kirche geschlossen zu werden droht. Nach Angaben der Orthodoxen Kirche der Ukraine wollte Kliment nach Russland reisen, um an einem Prozess gegen einen politischen Gefangenen teilzunehmen.

Straße nach Simferopol

ORF/Martin Cargnelli

Pater Kliment wollte nach Russland reisen, um an einem Prozess gegen einen politischen Gefangenen teilzunehmen

Das ukrainische Außenministerium kritisierte die Festnahme. „Die russischen Besatzer setzen ihre systematischen Attacken gegen die ukrainische Orthodoxe Kirche auf der Krim fort“, schrieb Sprecherin Katerina Selenko im Online-Dienst Twitter.

Kontroverse über Registrierung der Kirche

Der Erzbischof hatte vergangenen Monat erklärt, dass die Behörden auf der Krim die Pacht der Kirche aufkündigen wollten, weil Kliment sich geweigert hatte, seine Gemeinde in Russland zu registrieren. Ein solcher Schritt wäre ihm als Teil der Orthodoxen Kirche der Ukraine unmöglich, weil Kiew die Krim als besetztes ukrainisches Gebiet ansieht.

Die ukrainische Kirche war mehr als 300 Jahre mit dem Patriarchat in Moskau verbunden. Nach Russlands Annexion der Krim im Jahr 2014 und der anhaltenden Unterstützung Moskaus für separatistische Rebellen in der Ostukraine wurde jedoch im Dezember eine von Russland unabhängige Orthodoxe Kirche in der Ukraine gegründet. Moskau wertet die Anerkennung der neuen Kirche als illegal.

religion.ORF.at/KAP

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