Mossul: Nach Langem wieder Ostergottesdienste
Der Erzbischof zelebrierte in der Paulskirche, an jenem Altar, wo die sterbliche Hülle seines von Islamisten ermordeten Vorvorgängers Paulos Faraj Rahho ruht.
Die Ermordung dieses Bischofs im Jahr 2008 - fünf Jahre nach dem Einmarsch der US-Amerikaner und ihrer Alliierten im Irak - galt bereits als Fanal für das Schicksal der christlichen Gemeinschaft in Mossul, die auf das 1. Jahrhundert zurückgeht.
Reuters/Stringer
Aufgaben der Christenheit in Predigt erwähnt
In seiner Predigt sagte Erzbischof Najeeb Moussa laut einem Bericht der italienischen katholische Nachrichtenagentur SIR: "Habt den Mut, Christen zu sein. Unsere Aufgabe ist es, Zeugnis für Christus abzulegen.
Das ist die Botschaft, die wir unseren Brüdern und Schwestern vermitteln wollen, die anderen Glaubensgemeinschaften angehören - und der ganzen irakischen Bevölkerung".
Politische Botschaft in der Predigt
Der Erzbischof fügte aber auch eine politische Botschaft an: „Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Zukunft für die Christen im Irak“. Gerechtigkeit bedeute, die Rechte aller Bürger zu garantieren, unabhängig von Religionsbekenntnis oder ethnischer Zugehörigkeit, appellierte Najeeb Moussa an die Regierenden in Bagdad: „Wir Christen sind vollberechtigte Bürger, wie alle anderen“.
Die von den IS-Terroristen nach ihrem Einmarsch 2014 geschändeten Kirchen in Mossul kehren langsam wieder zu ihrer ursprünglichen Bestimmung zurück. Derzeit ist die Paulskirche der einzige Ort, wo die chaldäisch-katholische Messfeier stattfinden kann. „Hier feiern wir Ostern, als Beweis dafür, dass das Licht in unserer Alltagsrealität die Finsternis überwindet“, sagte Erzbischof Najeeb Moussa im Gespräch mit SIR.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Irak: Christen Mossuls feiern Mette wieder mit Bischof
(religion.ORF.at; 24.12.2018)