Erste buddhistische Schule in Österreich

In Altach in Vorarlberg gibt es die erste buddhistisch-konfessionelle Schule Österreichs. Es ist eine private Montessori-Schule mit derzeit sieben Klassen. Damit sind alle privaten Schulen in Vorarlberg konfessionelle Schulen.

Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR) erläutert auf der ÖBR-Homepage, dass man mit der Entscheidung, die „Freie Montessori Schule“ in Altach als konfessionell-buddhistisch anzuerkennen, ein für den Buddhismus in Österreich neues Feld eröffnet habe.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht und dieses Ansuchen des Trägervereins der Schule an uns sehr ausgiebig geprüft“, so Weißgrab. Man sehe einen solchen Schritt als mit sehr großer Verantwortung verbunden und habe bis jetzt keine solche Zusage gemacht, obwohl schon mehrere Anfragen von Schulen an die ÖBR herangetragen worden seien.

Soziale Durchmischung und Achtsamkeit

Die seit dem Jahre 1981 bestehende Schule verwende Methoden und vertrete Haltungen, die man als zutiefst buddhistisch ansehen könne, begründet Weißgrab die Entscheidung. „Diese Haltung drückt sich, um nur ein Beispiel zu nennen, auch dadurch aus, dass es ein gestaffeltes Schulgeld gibt, je nach den Einkommensverhältnissen der Eltern.“ Dadurch soll eine soziale Durchmischung der Schülerinnen und Schüler erreicht werden, die der Realtität der Gesellschaft entspricht.

Ein Montessori-Schulzimmer mit Kindern, Lehrerin und Lehrer

APA/AFP/Pascal Lachenaud

Offener Unterricht, keine fixen Lern- und Arbeitsplätze sowie viel Freiarbeit prägen Montessori-Klassen

Achtsamkeit sei nicht nur ein Schlagwort, „sondern eine wirklich gelebte Maxime an dieser Schule“. „Dass sich diese Haltung nicht nur auf die Schülerinnen und Schüler beschränkt, sondern in gleicher Weise die Eltern mit prägt, konnte ich sehr eindrucksvoll bei der Generalversammlung des Trägervereins miterleben“, schreibt Weißgrab.

Acht pädagogische Prinzipien

Das pädagogische Konzept richtet sich nach acht Grundsätzen: Achtsamer Umgang mit den Mitmenschen, der Umwelt und sich selbst, die Schule nicht nur als Lern- sondern als Lebensraum sehen, eine gute Lernumgebung, die sich in großen, hellen Räumen ausdrückt, Lernen in Zusammenhängen - im Blick auf das Große Ganze, Mehrstufenklassen, selbständiges Handeln lernen, Verantwortung übernehmen und vielseitige Kompetenzentwicklung fördern.

Montessori

Die von Maria Montessori vor etwa 110 Jahren entwickelte Pädagogik arbeitet mit Freiarbeit und offenem Unterricht, was zum eigenständigen Lernen animieren soll. Dabei können individuelle Lerntempi berücksichtigt werden.

Ab dem kommenden Schuljahr wird ein buddhistischer Religionslehrer der ÖBR in Vorarlberg, Guntram Ferstl, Mitglied im Vorstand des Trägervereins sein und als Mentor an der Schule arbeiten. Die buddhistische Lehre sei gekennzeichnet von einer „großen Offenheit, auch und selbstverständlich gegenüber anderen Religionsbekenntnissen oder jenen ohne direkte Zugehörigkeit zu einer Religion“. Die Schule steht allen Kindern offen, unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit oder weltanschaulichen Prägung. Auch wird weiterhin katholischer Religionsunterricht angeboten.

Finanzielle Vorteile für Eltern

Die Anerkennung durch die ÖBR bringt auch finanzielle Vorteile für die Familien, denn bei konfessionellen Schulen einer staatlich anerkannten Religionsgesellschaft übernimmt der Staat die Kosten für das Lehrpersonal bzw. bezahlt genauso viele Lehrstunden wie für öffentliche Schulen. Das Schulgeld könne so um etwa 20 Prozent reduziert werden, berichtete das Onlinemagazin VOL.at.

Derzeit besuchen 145 Schülerinnen und Schüler in sieben Klassen die Freie Montessori Schule. Die Schule hat Öffentlichkeitsrecht und schließt mit der achten Schulstufe mit öffentlich anerkannten Zeugnissen ab. Der Ausbau der Oberstufe ist in Planung.

gold, religion.ORF.at

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