Papst Franziskus begann einwöchige Afrikareise
In Mosambik stehen für den Papst die Themen „Frieden“ und „Bewahrung des Planeten“ im Vordergrund sowie der „Verzicht auf Waffen“, wie die Nummer zwei des Vatikans, der italienische Kardinal Pietro Parolin, mitteilte. Franziskus sollte am frühen Abend in Mosambiks Hauptstadt Maputo von Präsident Filipe Nyusi empfangen werden.
Der Besuch in Mosambik folgt einen Monat nach der Unterzeichnung eines historischen Friedensvertrags zwischen der Regierung und den Renamo-Rebellen, die zur wichtigsten Oppositionspartei des Landes geworden sind. Im Oktober stehen Wahlen an. Erwartet wird, dass der Papst bei seiner Reise für Versöhnung, Armutsbekämpfung, Umweltschutz und kulturelle Vielfalt wirbt.
Reise im Zweichen der Versöhnung
Mit dem Abkommen endete ein jahrelanger Verhandlungsprozess zwischen den beiden Konfliktparteien. Renamo hatte von 1976 bis 1992 gegen die Regierung der früheren portugiesischen Kolonie gekämpft. In dem Bürgerkrieg wurden eine Million Menschen getötet. 2013 griffen die Renamo-Kämpfer wieder zu den Waffen, 2016 wurden Friedensgespräche aufgenommen.
APA/AFP/Andreas Solaro
Vor der Fahrt zum Flughafen hatte Franziskus im Vatikan eine Gruppe von zwölf Personen aus Mosambik, Madagaskar und Mauritius empfangen, die in Rom vom Flüchtlingsdienst der Jesuiten sowie der Gemeinschaft Sant’Egidio betreut werden. Bis Freitagmittag stehen neben offiziellen Begegnungen mit Vertretern aus Politik und Kirche sowie einer großen Messe auch ein interreligiöses Jugendtreffen und der Besuch in einem Straßenkinder-Projekt und einem Aids-Zentrum auf dem Programm.
Eine Visite des Papstes in der zentralmosambikanischen Provinz um Beira, die im März vom Zyklon „Idai“ verwüstet wurde, ist nicht vorgesehen. Vatikan-Sprecher Matteo Bruni begründete das damit, man wolle die geschwächte Infrastruktur nicht durch ein Großereignis belasten.
Weiter nach Madagaskar
Am Freitagnachmittag reist der Papst nach Madagaskar weiter. Den Großteil seiner Reise wird der Papst auf Madagaskar verbringen, einem der ärmsten Länder der Welt, wo drei Viertel der Bevölkerung von weniger als zwei Dollar am Tag leben. In dem christlich geprägten Inselstaat wird der Besuch von Franziskus mit Spannung erwartet.
In der Hauptstadt Antananarivo stehen am Samstag ein abendliches Großtreffen nach Art der Weltjugendtage und am Sonntag eine Messe auf dem Programm. Daneben besucht der Papst ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt für ehemalige Bewohner von Mülldeponien, das von einem argentinischen Geistlichen ins Leben gerufen wurde.
Abschließend fliegt Franziskus am kommenden Montag zu einem Ein-Tages-Besuch in den 1.000 Kilometer östlich gelegenen Inselstaat Mauritius, der von ethnischer und kultureller Vielfalt geprägt ist. In der Hauptstadt Port Louis will er eine Messe zu Ehren des Missionars Jacques-Desire Laval (1803-1864) feiern sowie mit den Staatsspitzen und den Bischöfen von Ländern des Indischen Ozeans sprechen. Fast die Hälfte der Mauritier und Mauritierinnen sind Hindus.
Schon vierte Afrika-Reise
Am Montagabend kehrt Franziskus in die madagassische Hauptstadt Antananarivo zurück. Von dort aus fliegt er am darauffolgenden Tag zurück nach Rom. Es ist die 31. Auslandsreise von Papst Franziskus und seine vierte auf den afrikanischen Kontinent.
2015 besuchte Franziskus Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik, 2017 reiste er nach Ägypten, vergangenen März nach Marokko. Die bisher einzigen Papst-Besuche in Mosambik, Madagaskar und Mauritius fanden durch Johannes Paul II. (1978-2005) 1988 und 1989 statt.
religion.ORF.at/KAP/AFP
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(religion.ORF.at; 2.9.2019)