„Vollbart, Glatze, Peot und Tonsur“

Haartraditionen in den Weltreligionen: Haare sind ein Teil der Haut. Sie entspringen dem Körper, wachsen ein Leben lang und haben keine Nerven. Die daraus resultierende Gefühllosigkeit prädestiniert das Haar zum Symbolträger.

Seit Menschengedenken wurden Haare geschnitten, eingedreht, geglättet, geflochten, gefärbt oder abrasiert. Der ständig erneuerbare Rohstoff Haar fand aus diesem Grund auch in Form von Traditionen Eingang in die großen Religionen der Welt. So gibt zum Beispiel das Haaropfer in indischen Tempeln den Allerärmsten die Möglichkeit, den Göttern ein Opfer darzubringen. Sie liefern damit einen wertvollen Rohstoff für die Perückenherstellung. Nicht selten landen so die Haare indischer Frauen als sogenannter „Scheitel“ auf den Köpfen streng orthodoxer Jüdinnen, von denen sich manche laut ihrer Traditionen nach der Hochzeit den Kopf scheren lassen.

Tao
Samstag, 17.10.2015, 19.05 Uhr, Ö1

Anderswo gehört die Glatze zur Demutsgeste des Geistlichen. Wie früher bei katholischen Mönchen die Tonsur, dient die Vollglatze im Buddhismus als Zeichen der Abkehr vom säkularen Leben und für den Rückzug ins Kloster. Ebenso verhält es sich mit Schleiern und Turbanen: Das Verdecken des Haupthaares dient als Zeichen der Verbundenheit mit Gott und der Abkehr vom Alltag. Interessant sind die unterschiedlichen Traditionen: Denn in manchen Religionen hat die Glatze dieselbe Bedeutung wie anderswo ein üppig sprießender Bart und langes Haar.

Sabine Nikolay begibt sich in TAO auf einen Streifzug durch religiöse Haartraditionen aus aller Welt.

Tao 17.10.2015 zum Nachhören:

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