„Gott los werden?“

Über Glaube und Unglaube: Anselm Grün, Thomas Halik und Joachim Kahl im Gespräch

Der Glaube an Gott ist in der modernen europäischen Gesellschaft alles andere als selbstverständlich geworden. Im Alltag und in den öffentlichen Diskursen spielen Glaube und Gott jedenfalls kaum eine Rolle. Dabei geht es bei diesem Thema um weit mehr als nur um eine intellektuelle Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Konzepten.

Lebenserfahrung und Krisen

Es geht um die grundsätzliche Orientierung und die daraus erwachsende Lebenspraxis. Aus der Perspektive des Glaubens gründen sowohl Glaube als auch Atheismus in einem Geheimnis des Lebens, das die einen unverfügbare Gnade nennen, die anderen wiederum Zufall oder Schicksal. Aus der Perspektive des Unglaubens aber kann Gott eine grandiose Illusion sein, die von Menschen erfunden wurde, um ihrer schwachen Existenz einen höheren Sinn und Unsterblichkeit zu verleihen.

Logos
Samstag, 4.2.2017, 19.05 Uhr, Ö1

Deutlich wird jedenfalls: Beide Entscheidungen, sowohl die, an Gott zu glauben als auch jene, seine Existenz radikal zu verneinen, sind eng verbunden mit lebensgeschichtlichen Erfahrungen, Einschnitten und Krisen, die die jeweilige Glaubensüberzeugung plausibel oder unsinnig erscheinen lassen.

Was sind die Motive und Haltungen des Glaubens? Worin bestehen die Gründe des Nichtglaubens und des Atheismus? Welche Rolle spielt bei beiden Optionen der Zweifel? In welcher Spannung stehen sie zueinander? Wobei können sich beide Positionen die Hand reichen?

„Glaube und Atheismus“

stand im Mittelpunkt einer ungewöhnlichen Veranstaltung der Katholischen Akademie Bayern, die von über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht wurde. Unter der Leitung des Direktors der Katholischen Akademie Bayern in München, Florian Schuller, wurden in einem hochkarätigen Gespräch die persönlichen Gründe für und gegen einen Glauben an Gott erörtert.

Die Gesprächspartner: Der Benediktinerpater Anselm Grün OSB ist der am meisten gelesene spirituelle Autor im deutschen Sprachraum. Tomas Halik wurde während der kommunistischen Herrschaft in Tschechien im Widerstand geheim zum katholischen Priester geweiht. Er ist heute Hochschulpfarrer und hat eine Professur für Soziologie an der Karlsuniversität Prag. Joachim Kahl ist Philosoph und Humanist in Marburg/Lahn. Er studierte zunächst Evangelische Theologie in Köln, wandte sich dann radikal vom Glauben ab. Bekannt wurde er 1968 durch sein Buch „Das Elend des Christentums oder Plädoyer für eine Humanität ohne Gott“. Logos bringt diese zweistündige Veranstaltung der Katholischen Akademie Bayern in gekürzter Form.

Gestaltung Johannes Kaup

Logos 4.2.2017 zum Nachhören:

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Katholische Akademie Bayern