Das Zählen der Jahreszahlen
Gedanken für den Tag 19.9.2017 zum Nachhören:
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Mein Wochenabschnitt handelt von einer Volkszählung, gefolgt von einer Heeresmusterung. Ich war ratlos – was kann es uns heute bedeuten, dass der Stamm Efraim 40.500 Mann zählt und das Heer des Stammes Gad 45.650? Ich versuchte den theologischen Schwenk, dass Gott auf uns zählt.
Sarah Egger
ist Geschäftsführerin des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Keine Jahr gleicht dem anderen
Mittlerweile aber haben die Zahlen und das Zählen einen größeren Stellenwert in meinem Leben bekommen. Insbesondere die Jahreszahlen haben eine große Bedeutung für mich. Die Jahre zu zählen, ihnen Nummern zuzuweisen, heißt anzuerkennen, dass kein Jahr dem vorigen gleicht. Wenn ich mich in schlechten Erinnerungen gefangen fühle, sage ich mir das Datum vor: Wir haben 2017, oder 5777, und nicht das Jahr, das damals war. Oft wird auch die Zahl des Jahrhunderts als Proklamation der Moderne benutzt, als Abgrenzung zu früheren moralischen und wissenschaftlichen Zuständen: Wir leben ja nicht im Mittelalter, dies ist das 21. Jahrhundert!
Das Zählen der Jahre gibt mir die Möglichkeit, zwischen Jetzt und Früher zu unterscheiden. Entwicklungen werden sichtbar, aber auch, dass diese Entwicklungen ihre Zeit brauchen. Durch das Zählen der Jahre kann ich Zeiträume miteinander vergleichen und Entscheidungen für die Zukunft treffen. Die fortschreitenden Zahlen machen sichtbar, dass die Zeit selbst voranschreitet, und bringen mich zum Nachdenken darüber, wie ich diese Zeit wirklich verbringen will.
Musik:
Sammy Davis jr.: „You can count on me“ von Morton Stevens und Hermine Hilton
Label: EMI Music 3505162