40 Jahre Bischof Helmut Krätzl

Themen: Maria aus Sicht einer Muslimin; Fest für Bischof Krätzl; Buddhistische Krankenhausseelsorge; Bibelessay von Paul M. Zulehner

Der einzige Frauenname im Koran – Maria/Maryam aus der Sicht einer Muslimin

Der 8. Dezember ist in Österreich ein arbeitsfreier Feiertag – zumindest für nicht im Verkauf beschäftigte Menschen. Im Zentrum steht das Dogma, dass Maria vor ihrer Geburt ohne Erbsünde empfangen - oder: von Gott erwählt - worden ist. Freilich, der katholische Feiertag Mariä Empfängnis oder Erwählung Marias geht auf eine Glaubenslehre zurück, die von anderen christlichen Kirchen in dieser Form nicht geteilt wird.

Lebenskunst
Freitag, 8.12.2017, 7.05 Uhr, Ö1

Allerdings: Dass Maria ein uneingeschränkt vorbildhaftes Leben geführt hat und ihre Person über die Jahrtausende hinweg immer noch von großer Bedeutung ist, diese Überzeugung findet sich nicht nur im katholischen Bereich. Die biblische Maria, die etwa mit ihrem ungeborenen Sohn im Bauch das Magnifikat singt - das Lied von der Allmacht Gottes, das die berühmte Bergpredigt schon anklingen lässt - sie ist auch in evangelischen Kirchen hoch geschätzt. Und auch im Islam hat Maria ihren unverrückbaren Stellenwert, ist sie doch die einzige Frau, die im Koran namentlich erwähnt wird. Dass auch sehr moderne und intellektuelle Musliminnen der Gestalt Marias viel abgewinnen können, zeigt Brigitte Krautgartner. Sie hat mit einer Expertin gesprochen, die heuer zur Konferenz der ESWTR - European Society of Women in Theological Research - nach Wien gekommen ist.

Ein Fest für einen beliebten Hirten - 40 Jahre Bischof Helmut Krätzl

Für ihn ist, wie er es in einer Predigt ausgedrückt hat, Maria Schmerzensmutter und Symbol „für das unendliche Leid in der ganzen Welt“, die Menschen mahnt, die anderen nicht zu vergessen: Bischof Helmut Krätzl. Eine eigene Diözese hat er nie geleitet und obwohl er ein Leben lang „Hilfsbischof“ geblieben ist, zählt er zu den populärsten Oberhirten des Landes. Weihbischof Helmut Krätzl konnte zudem heuer ein ausgesprochen seltenes Jubiläum feiern - den 40. Jahrestag seiner Bischofsweihe.

Streng nach dem römisch-katholischen Kirchenrecht genommen ist Krätzl ein „Titular- und Auxiliarbischof“: Seine Titeldiözese Heraclea Pontica liegt an der Schwarzmeerküste der heutigen Türkei und existiert schon seit dem neunten Jahrhundert nicht mehr. Daher (weil nur dem Titel nach ein Bischof) wurde er zu Hilfsdiensten - als „Auxiliar“ - der Erzdiözese Wien zugeteilt.

Seit 2008 ist er offiziell im Ruhestand. Doch auch im 87. Lebensjahr ist Helmut Krätzl noch immer sehr aktiv - auch wenn ihm das Gehen mittlerweile schon schwer fällt. Zum 40-Jahr-Jubiläum seiner Bischofsweihe hatte sein Freundeskreis einen Festakt vorbereitet. – Gestaltung: Markus Veinfurter

Den Kreislauf des Lebens begleiten – Buddhistische Krankenseelsorge

Auf den Marienfeiertag am 8. Dezember fällt auch der sogenannte „Bodhi- oder Erleuchtungs-Tag“, der alljährlich an diesem Datum von einigen buddhistischen Richtungen und Strömungen gefeiert wird. Dieses Fest bezieht sich auf die Erleuchtung, genauer gesagt auf das Erwachen oder Erleuchten des Buddha, das der historische Siddharta Gautama nach einer Zeit strenger Askese erlebt haben soll - und zwar unter einem Bodhi-Baum, einer Pappelfeige.

Das Ideal eines Bodhisattva, eines Erleuchtungswesens, zeigt, dass auch aktives, unbegrenztes Mitgefühl und verantwortungsvolle Zuwendung zu den anderen Wesen zum Buddhismus gehören, zumal zum engagierten. Das findet u.a. seinen Ausdruck in der Buddhistischen Krankenbegleitung, JIVAKA, einer der zahlreichen Einrichtungen der ÖBR, der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft. Wobei JIVAKA auf den Namen eines Arztes zur Zeit des Buddha zurückgeht. Ehrenamtliche Buddhistinnen und Buddhisten verschiedener Traditionen begleiten auf Wunsch kranke Buddhistinnen und Buddhisten in stationären Einrichtungen oder auch zu Hause. Maria Harmer wiederum hat eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bei ihrem Dienst im Wiener AKH begleitet.

Fürchte dich nicht, Maria – Bibelessay zu Lukas 1, 26 - 38

Vor genau 163 Jahren, am 8. Dezember 1854, dem Hochfest der „Erwählung Mariens“ oder mit anderen Worten der, wie es laut katholischem Festkalender heißt „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria", hat Papst Pius IX. feierlich das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Jesu verkündet. Damals hat die katholische Kirche keine neue Lehre eingeführt, sondern eine seit dem Frühchristentum verbreitete Glaubensüberzeugung in den Rang eines Dogmas erhoben.

Dieses Dogma besagt, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Existenz, der „Empfängnis", von der allgemeinen menschlichen Schuldverflochtenheit, der sogenannten „Erbsünde“, ausgenommen war, und dass sie keine Sünden begangen hat. Denn als Sündenfreie sollte sie den „Erlöser der Welt“, den Messias, übersetzt Christus, gebären. Am 8. Dezember geht es also NICHT um Maria, die schwanger wird, sondern um das Ereignis, dass ihre Mutter – die in einigen außerbiblischen Schriften erwähnte Anna – Maria empfängt. Dass für diesen Tag die katholische Leseordnung den Evangelienabschnitt von der Ankündigung der Geburt JESU enthält, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass sich über die Empfängnis MARIAS in der Bibel nichts findet. Fürchte Dich nicht, sagt in diesem Text der Engel zu Maria. Das greift der katholische Theologe und Religionssoziologe Paul Michael Zulehner auf und beginnt damit eine Gedankenreihe (und –Reise) bis nach Weihnachten, die Mut machen soll.

Bibelessay zu Lukas 1, 26 – 38

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 8.12.2017 zum Nachhören:

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