Kein Platz in der Herberge - Das Boot ist voll

Josef und die hochschwangere Maria erreichen Betlehem und suchen ein Nachtquartier. Es kann nicht mehr lange dauern bis die Wehen einsetzen. Die beiden sind fremd hier. Wo soll das Kind auf die Welt kommen? Sie bekommen Angst und beten: „Und muss ich auch durchs finstere Tal – ich fürchte kein Unheil! Du, Herr, bist ja bei mir; du schützt mich und du führst mich, das macht mir Mut “ (Psalm 23,4).

Gedanken für den Tag 18.12.2017 zum Nachhören:

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Oft haben sie angeklopft. Jedes Mal wurden sie abgewiesen. Wieder klopfen sie an die Tür einer Herberge. Der Wirt öffnet, hebt die Laterne hoch, um das Gesicht der Fremden zu sehen und es trifft ihn der flehende Blick zweier Menschen in Not. Da starrt er auch gleich auf den gewölbten Bauch der jungen Frau, von der langen Reise erschöpft, und verspürt sogar einen Funken Mitleid. Aber dann denkt er an die Gäste, die schon für eine ruhige Nacht bezahlt haben. Rasch verglüht der Funken Mitleid. Unzumutbar für seine Gäste dass irgendwann zu vorgerückter Stunde plötzlich ein Säugling zu schreien beginnt und sie aus dem Schlaf weckt.

Erwin Kräutler
war lange Zeit katholischer Bischof der brasilianischen Diözese Xingu

Es ist ein Stall

Kann denn dieses fremde Paar wohl auch die Unterkunft bezahlen? Woher kommen sie denn, diese Leute? Sie sprechen aramäisch. Der Wirt beginnt sich zu rechtfertigen: „Ich bin total überfordert und ausgebucht! Warum soll gerade ich alle, die da kommen, aufnehmen? Irgendwann muss Schluss sein! Das Boot ist voll! Es gibt doch wohl noch andere Unterkünfte! Irgendwo, da draußen, jenseits unserer Stadt- und Staatsgrenze!“

Die Wehen beginnen und werden immer heftiger. Mit viel Mühe erreichen Maria und Josef einen Unterstand. Es ist ein Stall. Das Kind kommt zur Welt. Sein Name ist Jesus. Maria „wickelt ihn in Windeln und legt ihn in eine Krippe“ (Lukas 2,7).

Musik:

„December child“ von Cyndi Lauper und Jan Pulsford
Label: Epic 4925442