Gerichtsrede

Ein Schreiben von Papst Franziskus zur Heiligkeit im Alltag und einem gelingenden christlichen Leben ist diese Woche das Hauptthema der Morgengedanken.

Morgengedanken 5.5.2018 zum Nachhören:

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In seinem Schreiben „gaudete et exsultate“ fragt Papst Franziskus am Ende des 3. Kapitels nach dem Maßstab des Heiligseins mitten im Alltag eines Christenmenschen. Dort wo Jesus sichtbar und greifbar wird. Und er stellt nach alter christlicher Tradition Kriterien auf, an denen diese Heiligkeit gemessen wird, nach denen wir beurteilt werden. Er zitiert Mt 25, die sogenannte Gerichtsrede:

Angelika Pressler
ist Leiterin der Personalentwicklung der Caritas Salzburg

Identitätskarte des Christen

Ich war hungrig, ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd, ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, ihr habt mir Kleidung gegeben. Ich war krank, ihr habt mich getröstet. Ich war im Gefängnis, ihr habt mich besucht. Ein solches Handeln ist das Herzstück des Christentums. Jesus, Gott hat keine anderen Hände als unsere; hat keine anderen Füße als unsere; hat kein anderes Herz als unseres. In der Theologie ist das nicht bloß eine Aufforderung zur bedingungslosen Menschlichkeit, sondern ein Stück Christologie, also das, was wir uns annäherungsweise unter Jesus vorzustellen haben.

Das Handeln nach diesen Maßstäben ist quasi der Personalausweis, die Identitätskarte eines Christenmenschen. Und diese Maßstäbe sind nicht neutral, weil sie die Leidenden im Blick haben. Da kommen wir nicht herum. Und es ist – wie Franziskus es formuliert – der Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt. Und das nennt er einen von Heiligkeit durchdrungenen Alltag.