Himmelsbote

Im Frühling, wenn alles wächst und blüht, ist es besonders lohnend, die Natur zu beobachten. Das tut in dieser Woche auch Karl Schiefermair.

Morgengedanken 22.5.2018 zum Nachhören:

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Vom Zaunkönig, dessen laut schmetternder Gesang bis in unsere Gärten dringt, erzählt eine alte Legende:

Karl Schiefermair
ist evangelisch-lutherischer Oberkirchenrat in Wien

100 Lieder

Gott hatte Mitleid mit den aus dem Paradies vertriebenen Menschen; er schenkte ihnen das Feuer, damit sie sich wärmen und Nahrung zubereiten konnten. Als Boten berief er den Zaunkönig, dass er vom Himmel den Menschen das Feuer brächte, warnte ihn aber, dass er nicht hetze, damit er sein Gefieder nicht versenge. Der Zaunkönig machte sich auf die weite Reise, wollte aber bewundert werden, beschleunigte seinen Flug und versengte alle seine Federn mit dem mitgebrachten Feuer. Die anderen Vögel hatten Mitleid mit ihm, rupften sich je eine Feder aus und schenkten sie dem Zaunkönig für ein neues Federkleid. So kam er zu seinem heutigen Aussehen.

Seine Energie kann er daher in seinen Gesang stecken – über 100 Lieder kann das Repertoire eines erwachsenen Zaunkönigs umfassen. So beeindruckt der nur 10 Gramm leichte Vogel uns noch in hunderten Metern Entfernung. Der kleine Singvogel leistet Großartiges! Da könnten wir uns auch einiges vornehmen.