Mandela, der Versöhner

Als anständiger, aufrechter - ja vielleicht sogar gläubiger Mensch große politische Ziele erreichen? Dass das möglich ist, hat der bekennende evangelische Christ Nelson Mandela unter Beweis gestellt.

Morgengedanken 18.7.2018 zum Nachhören:

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Heute vor 100 Jahren ist Nelson Mandela geboren. Seine Biografie liest sich wie ein Krimi. Als Kind einer afrikanischen Königsfamilie wird Mandela erst zum politischen Aktivisten gegen die Apartheid, dann für 27 Jahre zum politischen Gefangenen, und schließlich mit 76 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. Sein Ziel war stets die Überwindung des Systems der Rassentrennung und der Dominanz einer weißen Minderheit über die farbige Mehrheit.

Stefan Schröckenfuchs
Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich

Lieben lernen

Was mich an Mandela fasziniert war sein Grundsatz, seine Gegner zu bezwingen, ohne sie zu entehren. Diesen Grundsatz verband er mit der Bereitschaft, auch in seinem Gegner stets das Menschliche zu suchen. „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen“, ist eine seiner berühmtesten Aussagen. „Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann können sie auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“

Durch sein ehrliches Streben nach Versöhnung wurde er zum Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem gleichheitsorientierten Südafrika. Sein Beispiel macht Mut, dass auch verhärtete Konflikte überwunden werden können - wenn Menschen bereit sind, im Gegner immer noch den Menschen zu sehen.