Joachim und Anna

Haben Sie heute schon einen Blick auf den Kalender gemacht? Wenn ja, dann haben Sie vielleicht gesehen, dass da heute zwei Namen verzeichnet sind, ein Doppelnamenstag sozusagen. Was es damit auf sich hat, darüber spricht jetzt Peter Hausberger - er ist katholischer Pfarrer in der Salzburger Gemeinde St. Paul:

Morgengedanken 26.7.2018 zum Nachhören:

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Vor fast 50 Jahren wurde in der katholischen Kirche der Heiligenkalender neu geordnet. Unter anderem wurden die Gedenktage von Joachim und Anna zusammengelegt auf den 26. Juli. Wer waren Joachim und Anna? Der Legende nach hießen die Eltern Marias, der Mutter Jesu, so. Ihre Namen kommen vor in einem Evangelium, das nicht in die Bibel aufgenommen wurde. Man nennt es das apokryphe Jakobusevangelium, um 150 nach Christus ist es außerhalb Palästinas entstanden. Es enthält die Erzählung der wunderbaren Geburt Marias aus Joachim und Anna und andere Legenden, die für die Frömmigkeit prägend wurden.

Anna Selbdritt

Zuerst wurde Anna im Osten sehr verehrt und ab dem 10. Jhd. auch in der westli-chen Kirche. Das verstärkte sich in den folgenden Jahrhunderten mit Reliquienverehrung und Wallfahrten. In den katholischen Kirchen findet man oft eine Darstellung der heiligen Anna als ältere Frau mit Kopftuch, daneben Maria als junge Frau mit dem Jesus-Kind. Diese Darstellungen sind unter der Bezeichnung „Anna Selbdritt“ bekannt.

Peter Hausberger
ist Pfarrer in Salzburg-St.Paul

Auf unseren Reisen haben wir Statuen bewundert, wie die kleine Maria neben ihrer Mutter Anna steht, die ihr im Buch, das Maria hält, bestimmte Zeilen anzeigt. Eine unserer schönsten Erinnerungen ist wohl mit der Anna-Kirche in Jerusalem verbunden. Diese romanische Kirche wurde im 12. Jhd. errichtet und gehört zu den ältesten Kreuzfahrerkirchen. Sie besticht durch die Klarheit des Raums und alle, die einmal dort gewesen sind, erinnern sich an ihre großartige Akustik.