Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone – wer kennt sie nicht? Den Dorfpfarrer mit dem direkten Draht zu Jesus und den kommunistischen Bürgermeister, die sich im Italien der Nachkriegszeit bis aufs Blut bekämpfen und in Wahrheit doch so etwas wie Freunde sind.

Gedanken für den Tag 23.7.2018 zum Nachhören:

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Giovannino Guareschi, der Autor der insgesamt 346 Don-Camillo-Kurzgeschichten, die auch erfolgreich verfilmt wurden, ist am 22. Juli 1968, also gestern vor fünfzig Jahren, gestorben. Die humorvollen, aber auch berührenden Geschichten machten den Journalisten und Karikaturisten zum meistübersetzten italienischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Michael Krassnitzer
ist Journalist

Man mag die altmodische Frömmigkeit belächeln oder sich über die Alltäglichkeit von Gewalt in jener Zeit wundern – in einem Punkt sind Guareschis Don-Camillo-und-Peppone-Geschichten jedoch höchst aktuell: Sie spielen in einer Gesellschaft, durch die sich tiefe politische Gräben ziehen. So wie durch die unsere.

Menschlichkeit und Menschenverstand

Jesus, die dritte Hauptfigur in den Don-Camillo-Geschichten, sagt einmal: „Sogar im Kriege kann ein Mensch dem Feind verzeihen, der vor einem Augenblick noch versuchte, ihn zu töten, aber im politischen Kampf hasst der Mensch seinen Gegner und der Sohn kann den Vater töten und der Vater wegen eines Wortes den Sohn erschlagen.“

Wenn Politik von einem bestimmten Gesichtspunkt aus schlimmer als Krieg erscheint, ist es meiner Meinung höchste Zeit, innezuhalten und nachzudenken. Guareschi hat in seinen Geschichten den richtigen Ausweg vorgezeichnet: Die Menschlichkeit und den gesunden Menschenverstand wichtiger nehmen als Ideologie.

Musik:

„Mondo Piccolo-Thema (1)“ von Konrad Beikircher
Label: Tanit Media GmbH