Nicaragua: Göttinnen pflanzen Kaffee

Das mittelamerikanische Land Nicaragua kommt derzeit nicht zur Ruhe. Bei Protesten gegen die Politik des autoritär regierenden Präsidenten Daniel Ortega sind seit April etwa 450 Menschen getötet und fast 3.000 verletzt worden.

Von Regierungsseite gehen vor allem paramilitärische Schlägertrupps, zum Teil aber auch die Polizei, gegen die Demonstranten vor. Diese werfen Ortega unter anderem Machtmissbrauch, Korruption, sowie insgesamt einen diktatorischen Regierungsstil vor. Massive Vorwürfe gegen jenen Mann, der einst selbst als sandinistischer Rebellenführer gegen die Diktatur des Somoza-Regimes in Nicaragua gekämpft hatte.

Praxis
Mittwoch, 1.8.2018, 16.05 Uhr, Ö1

Protestmarsch zur Kathedrale in Managua

Seit Wochen versuchen auch die katholischen Bischöfe des Landes in dem Konflikt zu vermitteln und für eine friedliche Lösung einzutreten, sie geraten aber selbst immer stärker zwischen die Fronten. Nachdem ein Protestzug von Müttern von Todesopfern mit Schusswaffen angegriffen worden war, stellten sich die Kirchenvertreter auf die Seite der Gewaltopfer und wurden in der Folge selbst beschimpft, bedroht und angegriffen. Am 28. Juli haben in Nicaragua tausende Demonstranten und Demonstrantinnen ihre Solidarität mit Kirchenvertretern zum Ausdruck gebracht. In Form eines 6,6 Kilometer langen Protestmarsches zur Kathedrale in der Hauptstadt Managua, an dem sich erstmals neben Katholiken auch Evangelikale und Atheisten beteiligt haben.

Die komplizierte Beziehung zwischen katholischer Kirche und nicaraguanischer Regierung, die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem autoritären Regierungsstil Ortegas, das alles ist nicht über Nacht gekommen, sondern hat eine lange Vorgeschichte. Um diese geht es in „Praxis - das Beste zum Wiederhören“.

Alexandra Mantler hat im vergangenen Herbst Nicaragua auf Teileinladung der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, besucht und ein Kunstprojekt für Kinder in der Stadt Esteli im Norden des Landes ebenso gesehen wie eine feministische Kaffeebäuerinnen-Kooperative namens „Las Diosas - Die Göttinnen“. Schon damals waren die sozialen Probleme, aber auch die politischen Spannungen in Nicaragua spürbar, die nun vollends ausgebrochen sind.

Gestaltung: Alexandra Mantler

Praxis 1.8.2018 zum Nachhören:

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