Der neugierige Karpfen

Viele genießen das im Sommer: frei zu haben, Zeit zu haben, die Natur zu beobachten, auftauchenden Gedanken nachzuhängen.

Morgengedanken 17.8.2018 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ich sitze am Badesee und schaue auf das Wasser hinaus. Das Wetter ist nicht heiß, daher sind kaum Leute im Wasser.

Gisela Ebmer
ist evangelisch-reformierte Theologin und Religionslehrerin

Bedrohung

Da sehe ich eine Entenmutter mit ihren 8 jungen Küken friedlich das Ufer entlang schwimmen. Und hinter dieser Familie her einer der riesigen Karpfen des Sees. Die Entenmutter fühlt sich sichtlich bedroht, und ich selber frage mich: Was will der Karpfen, er frisst doch kein Fleisch? Da faucht ihn die Entenmutter voller Aggression an. Er – unter Wasser – hört das natürlich nicht und schwimmt weiter hinter ihnen her.

Ich denke nach: Auch uns Menschen geht es manchmal so, dass wir uns bedroht fühlen, wo gar keine Gefahr da ist. Der Karpfen war wohl nur neugierig. Auch wir Menschen fauchen manchmal lautstark, und der Betroffene weiß gar nicht, was los ist. Wenn Mitmenschen Jesu für ihn lästig geworden sind, dann ist er stehen geblieben und hat gefragt: „Was willst du?“ Oft ist es eine ganz einfache Frage, und die Bedrohung löst sich in Luft auf.