Sommerliche Leichtigkeit

Sommerliche Leichtigkeit - und doch gibt es auch in diesen Monaten Tage, die alles andere sind als leicht – passender Lesestoff ist da für die Wiener Literaturwissenschaftlerin Heidi Lexe ein spezielles Gedicht.

Morgengedanken 30.8.2018 zum Nachhören:

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Urlaubslektüre. Dennoch gibt es Tage, an denen alles ausgesetzt wird. Auch die Lektüre. Für mich fällt einer dieser Trauertage in den Sommer. Ich verbringe ihn gerne am Wasser – am Ufer oder weit draußen – so dass man nicht genau weiß, wo die Welt aufhört und der Himmel anfängt. Und einer der wenigen Texte, die ich an diesem Tag zulasse, ist ein Gedicht von Elisabeth Steinkellner:

Dr. Heidi Lexe
ist Literaturwissenschaftlerin und Leiterin der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Erzdiözese Wien

Der Tag

Hat heute keinen Rand
Fängt nirgends an
Hört nirgends auf
Das Gestern
Schwappt noch herüber
das Morgen schimmert schon durch

Das Gedicht stammt aus „die nacht der falter und ich“ – einem Band, in dem Elisabeth Steinkellner gemeinsam mit der Illustratorin Michaela Weiss Konturen auflöst und neu schafft. Dabei werden nicht nur Schwellen und Übergänge in Zeit und Raum wichtig, sondern auch die Leere nicht gescheut. Jene Leere, die wir durch Erinnerungen füllen müssen. Denn nur wer erinnert wird, der oder die bleibt über den Tod hinaus Teil unseres Lebens.

Buchhinweis:

Elisabeth Steinkellner, „die Nacht, der Falter und ich“, Verlag Tyrolia