Das Leben ist zu kurz, um zu hassen

„Ich hasse Dich!“ - Dieser Satz wird manchmal unüberlegt und schnell ausgesprochen. Er trifft aber nicht nur das Gegenüber.

Morgengedanken 3.9.2018 zum Nachhören:

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Aus den 50 Weisheitssprüchen von Regina Brett, einer amerikanischen Bestseller-Autorin, hat mich folgender Satz sehr angesprochen: „Das Leben ist zu kurz, um irgendwen zu hassen“.

Silvia Habringer-Hagleitner
ist Professorin für Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz

Abneigung loslassen

Warum? Weil hassen extrem anstrengend ist und in die seelische Erstarrung führt. Im Hass auf einen Menschen oder eine Menschengruppe verengen sich Blick und Herzmuskeln. Und das negative Gefühl, das sich gegenüber einer anderen Person aufstaut, schlägt auf einen selber zurück. Hassen raubt Lebensfreude und Freiheit. Man wird unfrei in den eigenen Bewegungen. Jemanden zu hassen, heißt jemanden zu verneinen. Er oder sie sollte eigentlich nicht da sein, sollte aus meinem Leben verschwinden. Da wir aber nicht die Macht haben, andere aus unserem Leben einfach zu entfernen, ist es sinnlose Energieverschwendung, sie wegzuwünschen. Es ist wie es ist, sagt die Liebe. Ich kann nicht alle Menschen lieben oder sympathisch finden, aber ich kann sie da sein lassen, ihren Weg gehen lassen, sie in Frieden lassen, ich kann loslassen von meiner Abneigung, andere sein lassen.

Möglicherweise kommt so mancher körperliche Schmerz auch vom zu wenig Loslassen. Vom zu sehr sich Verbeißen in Abneigungen und Antipathien. Das Leben ist zu kurz, um irgendwen zu hassen. Der heutige Tag auch. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Tage des Los-Lassen-Könnens.