Eine Flucht-Geschichte

In einem Tiroler Bergdorf lebt und arbeitet ein junger Mann aus Pakistan. Auf welch abenteuerlichen Wegen er dorthin gekommen ist und wie viele Rückschläge er erlitten hat, erzählt Elisabeth Rathgeb.

Morgengedanken 20.9.2018 zum Nachhören:

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Begonnen hat alles 2005: Ein junger Mann leiht in Pakistan den Traktor eines befreundeten muslimischen Nachbarn und bringt Christen zum Gottesdienst ins nächste Dorf. Ab jetzt wird er von einer kriminellen Gruppe attackiert. Er muss fliehen und lebt zeitweise bettelnd unter Brücken. Auch seine Familie wird verfolgt.

Elisabeth Rathgeb
ist Seelsorgeamtsleiterin der katholischen Diözese Innsbruck

Happy End

Da beschließt sein Vater, das Haus zu verkaufen, damit sein Sohn mit dem Erlös ins Ausland flüchten kann. Die Flucht über den Iran, die Türkei und Griechenland dauert zwei Jahre. In dieser Zeit wird sein Vater ermordet. Bruder, Schwester und Mutter leben in einfachsten Verhältnissen bei einem fremden Bauern. 2011 kommt er nach Österreich, das Asylverfahren beginnt. Er lebt im Tiroler Pfarrhaus, lernt Deutsch und integriert sich gut. 2016 wird er nach Pakistan abgeschoben, dort gefangen genommen und mehrfach gefoltert. Nach einigen Wochen gelingt ihm die Flucht.

Diesmal dauert der Fluchtweg 15 Monate. Die ungarischen Grenzpolizisten hetzen Hunde auf ihn und verletzen ihn mit Fußtritten am Knie. Im September 2017 erreicht er wieder Österreich. Heuer im Sommer endlich das Happy End: An seinem Geburtstag bekommt er einen positiven Asylbescheid und arbeitet jetzt in einem Hotel.