Wut ist ein Geschenk

Heuer jährt sich zum 70. Mal der Todestag von Mahatma Gandhi, dem großen Kämpfer für Gewaltfreiheit und Frieden in Indien.

Morgengedanken 22.9.2018 zum Nachhören:

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2004 war ich mit einer Exkursion der Theologischen Fakultät Innsbruck in Südafrika. Wir haben dort auch Ela Gandhi, die Enkelin des großen Mahatma Gandhi besucht, die an der Universität einen „Friedens-Lehrstuhl“ innehat. Jetzt ist ein Buch ihres Bruders Arun mit Zitaten von Mahatma Gandhi erschienen: „Wut ist ein Geschenk“.

Elisabeth Rathgeb
ist Seelsorgeamtsleiterin der katholischen Diözese Innsbruck

Leben mit Wut

Mahatma Gandhi hat sein Leben dem friedlichen und gewaltfreien Kampf für die Selbstbestimmung Indiens gewidmet. Er war als gläubiger Hindu auch von der Bergpredigt Jesu fasziniert: Selig, die keine Gewalt anwenden. Deshalb ist Wut nicht gerade ein Gefühl, das ich mit Mahatma Gandhi in Verbindung bringe. Aber er schreibt: „Wir sollten uns nicht für unsere Wut schämen. Sie ist eine sehr gute und sehr mächtige Sache, die uns motiviert. Wofür wir uns schämen müssen, ist die Art, wie wir sie missbrauchen.“ In Zeiten von Wutbürgern und Hass-Predigern eine hilfreiche Unterscheidung.

Und noch ein Bild: „Wut ist für einen Menschen wie Benzin für ein Auto. Sie treibt einen an, damit man weiterkommt, an einen besseren Ort. Ohne sie hätte man keine Motivation, sich einem Problem zu stellen.“ Der wichtigste Satz Gandhis für ein gutes Leben mit Wut, aber ohne Gewalt ist dieser: „Nutze deine Wut weise. Lass sie dir helfen, den Weg der Liebe und Wahrheit zu finden.“