Vom Erzählen

Andrea Nageles Schauplätze als Krimiautorin sind zwischen dem Wörthersee und Grado angesiedelt. Oft vermischen sich Traum und Wirklichkeit, verwischen Vergangenheit mit dem Heute.

Morgengedanken 1.10.2018 zum Nachhören:

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Meine Oma hat mir im Advent anstatt Märchen immer Krimis vorgelesen. Das hat meine Fantasie sehr angeregt, viel später hab ich angefangen, selber Geschichten zu schreiben und zu erzählen. Meist sind es Kriminalgeschichten oder Thriller. Aber auch Fabelwesen haben in meinem Leben eine Bedeutung.

Andrea Nagele
ist Psychotherapeutin und Krimiautorin in Klagenfurt

Ein hölzernes Pferd

Rund um Klagenfurt tummeln sie sich in großer Zahl. So bin ich auf salige Weiber gestoßen, auf einen Zwerg, der eine Stadt im Wasser verschwinden ließ und natürlich auch auf geheimnisvolle Prinzen und schöne Prinzessinnen. Aber die Monster der Homerischen Welt sind mir in Klagenfurt vorerst nicht begegnet.

Aber: Westlich von Klagenfurt thront weit sichtbar das Schloss Seltenheim. Auf der Wiese vor dem Schloss bewachen zwei gewaltige Greiffiguren die Schätze im Schlossinneren. Greife, auch Chimären genannt, sind fiktive Lebewesen, die sich aus zwei oder mehreren Gestalten zusammensetzen. Unweit des Schlosses befindet sich Pegasus Spielwiese: ein ausgedehntes Reiterareal. Passend zu Homers Geschichte überragt hier weithin sichtbar ein hölzernes, ein sogenanntes trojanisches Pferd, die Landschaft. Das hölzerne Pferd ist Sinnbild kriegerischer Täuschung und so spielt auch in meinen Erzählungen vieles, das sich unter scheinbar Harmlosem verbirgt eine Rolle.