Viktor Martinowitsch
Gedanken für den Tag 16.10.2018 zum Nachhören:
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Viktor schreibt meist russisch, manchmal auch belarussisch. Für ihn ist das ganz natürlich. Ich schreibe in zwei Sprachen, erklärt er. Es verlangt einem viel ab, zwischen zwei Sprachen zu wechseln, gleichzeitig ist es unglaublich spannend.
Belarus ist mehrsprachig, was offenbar kaum Probleme bereitet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass jemand belarussisch spricht und sein Gesprächspartner russisch.
Martin Pollack
ist Autor und Übersetzer polnischer Literatur
Ein widersprüchliches Land
Auch Viktor fühlt sich in der Mehrsprachigkeit wohl. Anders ist das mit den Beziehungen zu den Behörden, die ihn manchmal in Ruhe lassen, um ihn dann unvermittelt wieder ins Visier zu nehmen und zu drangsalieren.
Es ist wie auf einer Schaukel, sagt Viktor, einmal geht‘s nach oben: Staatstheater nehmen meine Stücke an und eine nationale Filmgesellschaft interessiert sich für einen meiner Romane; doch schon am nächsten Tag kann’s unerwartet nach unten gehen: Die Verhandlungen werden abgebrochen, die Stücke abgelehnt.
Wovon lebt ein Autor wie Viktor? Politische Querdenker sind notgedrungen Überlebenskünstler. Neben seinem Schreiben unterrichtet Viktor an der Europäischen Humanistischen Universität, die ursprünglich in Belarus beheimatet war, doch 2004 des Landes verwiesen wurde. Jetzt residiert sie in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, und Viktor pendelt wie andere dort unterrichtende belarussische Intellektuelle. Die Behörden lassen das zu. Bislang. Belarus ist ein widersprüchliches Land.
Musik:
„LOVE WHISPERS“, bearbeitet von Viktor Wronski
Label: sonoton SAS 072, LC07573, DE-B63-99-272-00