Hoffnung des Frühlings

Wer heute einen katholischen Gottesdienst besucht, der hört überall auf der Welt den Psalm 126.

Morgengedanken 28.10.2018 zum Nachhören:

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„Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.“ So heißt es im Psalm 126. Das ist ein Ruf nach Veränderung. Was vertrocknet ist, was leer ist, was verdorrt ist, soll wieder vor Leben strotzen.

Martin Fenkart
ist Pastoralamtsleiter der katholischen Kirche Vorarlberg

Am Anfang die Sehnsucht

Weiter heißt es im Psalm: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.“ Der Psalm versetzt uns gedanklich in die Hoffnung des Frühlings, wenn Schneeglöckchen aus dem Boden sprießen. Wer einmal den Frühling gesehen hat, der kann auch im Herbst des Lebens hoffen und handeln, so dass ein Neubeginn denkbar wird. Wenn wir in einer tiefen Krise stecken, wenn wir keinen Weg mehr sehen und frustriert sind, dann beten wir den Psalm 126. Vielleicht fassen wir dann trotz unserer Traurigkeit den Mut, neu auszusähen. Vielleicht fangen wir dann einfach neu an.

Die jüdisch-deutsche Schriftstellerin Nelly-Sachs meinte einmal, dass die Sehnsucht der Anfang aller Dinge ist. Vielleicht haben Sie heute kurz Zeit, der Frage nachzugehen: Wonach sehne ich mich? Und welchen ersten Schritt kann ich heute schon tun, um dieser Sehnsucht näher zu kommen?