„Ist Vergebung überhaupt möglich?“

Vom Umgang mit Schuld und der Hoffnung auf Versöhnung: „Wie kann ich das wieder gutmachen? Wie kann ich mit mir im Reinen sein? Wie mich wieder im Spiegel ansehen? Wo ich doch Unrecht getan habe – und mir Unrecht angetan wurde?“, fragt ein junger Mann, der vor einigen Monaten aus der Haft entlassen wurde.

Wenn Schuld rechtlich gesühnt ist, ist sie dann auch vergeben? Auch auf persönlicher Ebene? Schuld und Vergebung sind zentrale Themen, um die das Denken des Verurteilten in den Jahren in Haft gekreist ist. „Kann mein Opfer mir vergeben? Kann ich selbst mir vergeben, mir verzeihen?“

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Samstag, 17.11.2018, 19.05 Uhr, Ö1

Schuld und Vergebung

„Ein Mensch, der mit den Scherben seines Lebens umgehen muss, sucht meist im Stillen danach, wie er sich selbst wieder annehmen kann“, sagt Matthias Geist, langjähriger Gefängnisseelsorger und ab 1. Dezember 2018 Superintendent der evangelisch-lutherischen Diözese Wien. „Ich halte auch die Ohnmacht aus, höre und bestärke aber die Hoffnung nach Vergebung.“

Schuld haben und schuldig sein, aber auch jemandem etwas schuldig bleiben; Vergebung annehmen und auch sich selbst schenken: Schuld und Vergebung haben mehrere Dimensionen, funktionieren auch wechselseitig, können sowohl objektiv als auch subjektiv sein.

Maria Harmer hat mit einem Haftentlassenen, dessen Wunsch nach Anonymität gewahrt wird, mit dem langjährigen Gefängnisseelsorger Matthias Geist und mit der Theologin, Philosophin und Ordensfrau Melanie Wolfers über diese beiden zentralen Begriffe gesprochen.

Gestaltung: Maria Harmer

Logos 17.11.2018 zum Nachhören:

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Buchhinweis:

Melanie Wolfers, „Die Kraft des Vergebens: Wie wir Kränkungen überwinden und neu lebendig werden“, Verlag Herder