Licht in finsteren Zeiten

Von einigen wenigen Christen und Christinnen, die vor 80 Jahren gegen die Verfolgung der Juden in Deutschland und Österreich protestierten, erzählt in den heutigen Morgengedanken Superintendent Olivier Dantine.

Morgengedanken 7.11.2018 zum Nachhören:

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Die Zeit des Nationalsozialismus ist die finsterste Zeit der neueren Geschichte unseres Landes. Die Verbrechen, die in dieser Zeit geschahen sind unermesslich. Ermöglicht wurde dieser organisierte Terror dadurch, dass die große Mehrheit der Bevölkerung sich blind und taub gestellt hat, und gleichgültig gegenüber diesen Verbrechen war.

Olivier Dantine
ist Superintendent der evangelischen Kirche für Salzburg und Tirol

Erneuerung der Kirche

Diese Gleichgültigkeit gab es auch in den christlichen Kirchen. Mehr noch, gerade in der evangelischen Kirche in Österreich gab es etliche Pfarrer, die schon vor 1938 illegale Mitglieder der NSDAP waren. Sie müssen also als begeisterte Nazis bezeichnet werden. Den Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland haben viele Evangelische freudig begrüßt.

So erklärt sich die Gleichgültigkeit der meisten Christen gegenüber den Pogromen, in denen am 9. November vor 80 Jahren jüdische Geschäfte verwüstet, Synagogen in Brand gesteckt und Juden ermordet wurden. Die offiziellen Vertreter der Kirchen haben dazu geschwiegen, es war kein lauter Protest von kirchlicher Seite zu hören. Und doch gab es vereinzelt Pfarrer, die in ihren Predigten gegen die Judenverfolgung protestiert haben, wie der evangelische Pfarrer Helmut Gollwitzer oder der katholische Priester Bernhard Lichtenberg in Berlin. Sie blieben in der Minderheit, und doch ist ihr Zeugnis eine Grundlage für eine Kirche, die gegen Judenfeindlichkeit und Menschenverachtung auftritt. Die Erneuerung der Kirche begann mit diesen wenigen mutigen Menschen.