Stimme gegen die Nazis

Themen: Der katholische Priester Johannes Ude; Kabbalah-Ausstellung in Wien; „Marias Testament“: Nicole Heesters im Theater in der Josefstadt; Bibelessay von Gerhard Langer

Eine laute, vereinzelte Stimme gegen die Nazis – Der katholische Priester Johannes Ude

„Ich verurteile die banditenartigen, im gesamten Deutschen Reich, wie es scheint, wohlorganisierten, in einer einzigen Nacht verübten Überfälle auf die jüdischen Synagogen, auf die jüdischen Zeremonienhallen und auf die jüdischen Geschäfte, die man in Brand gesteckt, zertrümmert und verunehrt hat.“ So schrieb der katholische Priester und vierfache Dr. Johannes Ude am 11. November 1938, also unmittelbar nach den nationalsozialistischen Pogromen vor 80 Jahren, an den damaligen Gauleiter Uiberreither in der Steiermark.

Lebenskunst
Sonntag, 18.11.2018, 7.05 Uhr, Ö1

Ude war damit zwar keineswegs der einzige Katholik, der gegen den Nationalsozialismus protestierte, aber doch der einzige katholische Priester im ganzen Deutschen Reich, der einen solchen Protestbrief verfasste. Sympathisierte er ursprünglich mit mancher sozialpolitischen Idee der Nazis, entkam der sendungsbewusste Pazifist, Kämpfer gegen Alkoholismus und Prostitution, Vereinsgründer, politisch Engagierte und beliebte Prediger am Ende des 2. Weltkrieges nur knapp dem tödlichen Fadenkreuz der Nazis. Danach wirkte er bis zu seinem Tod als ehrenamtlicher Seelsorger in Grundlsee in der Steiermark. Anlässlich des Gedenkjahres 1938 widmete sich ein Symposium im Universitätszentrum Theologie in Graz der vielschichtigen Persönlichkeit von DDDDr. Johannes Ude. – Gestaltung: Peter Rudlof

Auf den Spuren der Kabbalah – Ausstellung im Jüdischen Museum Wien

Von vielen als geheimnisvolle Spielart der Esoterik wahrgenommen, stellt sie eigentlich eine Säule der jüdischen Kultur und Religion dar: die mystische Strömung Kabbalah („das Überlieferte“). Weit über das Judentum hinaus haben sich Humanisten und Wissenschaftler mit diesem Phänomen der europäischen Kulturgeschichte auseinandergesetzt. Auch im Christentum haben bestimmte Bewegungen kabbalistische Elemente aufgegriffen.

Das Jüdische Museum Wien, das am 18. November das 30-jährige Bestehen seit der Neugründung feiert, widmet sich der Kabbalah auf umfassende Weise in einer Ausstellung, die kürzlich eröffnet wurde. Die Schau will einen Einblick in die jahrhundertealte Geschichte der mystischen Tradition des Judentums geben, die seit Anbeginn in der Kunst und auch in der heutigen Populärkultur ihre Spuren hinterlassen hat. Kerstin Tretina gibt einen Einblick in die einst „verborgene“ Lehre.

Aus der Perspektive einer Mutter – Nicole Heesters in „Marias Testament“

„Marias Testament“: So heißt ein Roman des irischen Schriftstellers Colm Toibin. Er schildert das Leben und den Tod des Jesus von Nazareth aus der Perspektive seiner Mutter Maria, die - jenseits aller überlieferten Vorstellungen von der heiligen „Jungfrau und Gottesmutter“ - voller Schmerz über das Drama um ihren Sohn berichtet.

Marias Testament:
Theater in der Josefstadt

Regisseur Elmar Goerden hat nach dieser Romanvorlage ein Solostück für die Schauspielerin Nicole Heesters geschrieben, das im Februar dieses Jahres in Hamburg seine gefeierte Premiere hatte und nunmehr auch im Wiener Theater in der Josefstadt zu sehen ist. – Gestaltung: Sebastian Fleischer

Himmel und Erde werden vergehen… - Bibelessay zu Markus 13, 24 - 32

Es ist ein apokalyptisches Szenario, das da in jenem Text aus dem Markusevangelium geschildert wird, der in den römisch-katholischen Messfeiern am 33. Sonntag im Jahreskreis gelesen wird. Der katholische Theologe und Judaist Gerhard Langer lehrt an der Universität Wien und interpretiert diese Stelle vor einem breiten religionsgeschichtlichen Hintergrund.

Bibelessay zu Markus 13, 24 – 32

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 18.11.2018 zum Nachhören:

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