Eile und Einkehr

Advent – die sogenannte stille Zeit – ist eigentlich die umtriebigste im ganzen Jahr...

Morgengedanken 29.11.2018 zum Nachhören:

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Advent buchstäblich: wir sind beim E angelangt. E wie Eile und exklusive Geschenke aber auch wie Erwartung, und Einkehr. Genau Letztere möchte ich heute ein wenig näher beleuchten.

Margit Hauft
ist ehemalige Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung

"...hoffentlich bin ich daheim!"

Gibt man das Wort Einkehr im Internet ein, erscheinen seitenweise Adressen von Gaststätten, die die „Einkehr“ in ihrem Namen tragen, kein Wunder, bedeutet dieses Wort doch auch Ruhepause, Verschnaufpause, Rast und Ähnliches, was die gastlichen Unternehmen in Aussicht stellen. Aber auch innehalten, innere Sammlung, Unterbrechung, und Ausschau halten finden sich unter den bedeutungsgleichen Wörtern.

Einkehr in diesem Sinn wird sich wohl nicht mit einem Gasthausbesuch „erledigen“ lassen, es bedeutet vielmehr, zu sich selbst kommen. Dass das so seine Tücken haben kann, deutet der bayrische Komiker Karl Valentin so an: „Heute Abend komm ich zu mir auf Besuch…hoffentlich bin ich daheim!“ Damit hat er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen: Ohne mich als besuchsbereite Gastgeberin, als erwartungsvollen Gastgeber, wird Einkehr nicht in die Tiefe gehen, wird zu einer oberflächlichen Pflichtübung. Der Advent lädt uns ein zum gesunden Unterbrechen, zur inneren Sammlung, zum Blick auf das, was uns ausmacht und berührt jenseits von dem, was wir zu erledigen haben, was von uns erwartet wird.