Was glauben Sie? - Willi Resetarits

Willi Resetarits zählt zu den Ikonen der jüngeren österreichischen Musikgeschichte. Legendär ist seine Kunstfigur „Ostbahn-Kurti“, die er Mitte der Achtziger Jahre zusammen mit dem Autor und Komponisten Günter Brödl geschaffen hatte.

Die musikalische Erfolgsgeschichte begann schon mit dem ersten Konzert im März 1985 im Schutzhaus Am Schafberg, das 600 Besucher miterleben wollten. Seinen Durchbruch feierten „Ostbahn-Kurti & die Chefpartie“ mit der Coverversion „Feia/Feuer“ des Bruce-Springsteen-Klassikers „Fire“. Im Dezember 2003 schickte Resetarits sein Alter Ego Kurt Ostbahn „in die Pension“, wie er sagte, auch deshalb weil Brödl, der Erfinder dieser Figur, gestorben war.

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Samstag, 29.12.2018, 19.05 Uhr, Ö1

Musiker und Menschenrechtsaktivist

Willi Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 im burgenländischen Stinatz geboren. Seine Eltern waren Burgenland-Kroaten. Als Willi drei Jahre alt war, zog die Familie nach Wien. Willi wuchs kroatisch sprechend auf, wie seine beiden Brüder, der 1947 geborene Kabarettist Lukas Resetarits und der 1960 geborene Fernsehjournalist Peter Resetarits. Nach der Matura studierte er Anglistik und Sport und hatte das Ziel, Lehrer zu werden. Doch die Musik, die schon damals ein bestimmender Faktor in seinem Leben war, gewann die Oberhand über die pädagogische Karriere. Willi Resetarits startete mit der Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ durch. Ihr bedeutendstes Werk war die „Proletenpassion“, die 1976 bei den Wiener Festwochen uraufgeführt wurde. Im Mittelpunkt stehen soziale Fragen, Herrschaft, Unterdrückung und Revolutionen in Europa vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.

Solidarität, Mitgefühl und Engagement für sozial benachteiligte Menschen ist Willi Resetarits von Anfang an ein Herzensanliegen gewesen. Es sind die „einfachen Leut“, die Musikanten, Außenseiter und Andersdenkenden, die ihm auch heute immer noch lieber sind als andere Menschen. Willi Resetarits ist ein Mitbegründer von „Asyl in Not“ und „SOS Mitmensch“. Außerdem ist er lange Jahre Obmann des Vereins „Projekt Integrationshaus“ gewesen. Für seinen unermüdlichen Einsatz erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie den Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte und den Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage in Deutschland. Allerdings wurde er auch wegen eines „Aufrufs zur Wehrdienstverweigerung“ verurteilt.

Johannes Kaup hat anlässlich seines 70. Geburtstags den einst „glühenden“ Ministranten Willi Resetarits gefragt, was ihn als Musiker und Menschenrechtsaktivisten motiviert und woran er heute glaubt.