Vom Sternenkranz zum Stacheldraht

Maria, die Mutter Jesu, ist eine Gestalt, die im Advent sehr präsent ist. Wie geht es dieser Maria, die vielen als mächtige Schutzheilige gilt, wenn sie auf das Leid heutiger Menschen blickt?

Morgengedanken 14.12.2018 zum Nachhören:

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Ich gebe zu. Über lange Zeiten hatte ich keinen besonderen Zugang zu Maria, der Mutter Jesu. Meine Marienverehrung wurzelt eher in der mutigen Aussage des Magnifikat, einem revolutionären Marienlied, wo die junge Mirjam davon spricht, dass die Mächtigen vom Thron gestürzt und die „Niedrigen“ erhöht werden, die Reichen leer ausgehen und die Armen auf Gaben hoffen dürfen.

Georg Schärmer
ist Caritasdirektor der Diözese Innsbruck

Zerrissener Schutzmantel

Das bekannte Marienlied „Maria breit den Mantel aus“ besingt ihren Schutzmantel, der die ganze Menschheit und Welt bedeckt. Dieser Mantel wird von Ungeistern immer wieder zerfetzt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Sternenkranz auf blauem Grund, der zum Zeichen der Europäischen Union geworden ist, seine Anleihe bei einer bekannten Mariendarstellung genommen hat.

Eine Maria, die unaufhörlich weint, wenn sie sieht, wie sich dieser hoffnungsvolle Sternenreigen zunehmend zu Stacheldraht verwandelt und der Massentod an den Grenzen von Europa Menschenkinder vernichtet.