Anfällig für Abhängigkeit

Alles noch besser, noch schneller, noch effizienter machen müssen… Der Druck in diese Richtung ist groß.

Morgengedanken 15.1.2019 zum Nachhören:

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Jeder Mensch hat ein Suchtpotential! Mit diesem Wort überraschte mich einmal ein Arzt, als wir über eine familiäre Situation sprachen. Er drückte damit aus, dass es niemanden gibt, der nicht auch Anfälligkeiten hat für eine Abhängigkeit, für eine Sucht – ob es Alkohol oder Nikotin ist, Essen oder Glückspiel.

P. Clemens M. Reischl OSB
ist Pfarrer von Mautern, Moderator von Arnsdorf und Rossatz in Niederösterreich

Der wertschätzende Blick

Außerdem ist niemand davor gefeit, psychisch in Bedrängnis zu kommen, oder im Burnout auszubrennen. Es kann bis zu echten psychischen Erkrankungen gehen. Ich erlebe, dass sich viele im Umgang damit schwer tun. Wie begegne ich anderen, die damit zu kämpfen haben? Erst recht ist es schwer, sich eigene Sucht einzugestehen. Warum ist das so? Vielleicht, weil das Umgehen mit solchen Defiziten verunsichert. Die Wertschätzung sinkt, besonders auch das Selbstwertgefühl.

Ich finde einen sehr positiven Umgang mit eigenen und fremden Süchten und Belastungen bei Jesus. Er geht auf die Kranken, die Missachteten zu und schaut der Not in die Augen. Es ist der Blick des Mitfühlens, des Verstehens – der wertschätzende Blick der Liebe. Er weicht nicht aus, er verachtet keinen, sondern hebt das Kostbare in jedem Menschen.